Literaturräume, Schulbuch

179 auf Den punkt gebracht auf Den punkt gebracht Die Romantik auf den Punkt gebracht • „Romantisierung“ des Lebens durch die Poesie, so lautet das romantische Programm: Überschreitung der Grenzen des Verstandes, Aufhebung der Trennung zwischen Wissenschaft, Künsten, Religion, Platz für das Wunderbare, Mystische; die Dichtung kann das „Zauberwort“ finden, das alle Grenzen aufhebt. • Philosophische Grundlage ist die IchPhilosophie Fichtes: Das Ich ordnet die Welt und gibt ihr „Sinn“; außerdem wirkt Schillers Arbeit über „naive“ und „sentimentalische“ Dichtung. • Die Frühromantik konzentriert sich in Jena (Novalis, Wackenroder, Tieck), die Hochromantik in Heidelberg (Arnim, Brentano, zeitweilig Eichendorff), die Spätromantik in Berlin (E. T. A. Hoffmann). • Charakteristische Tendenzen sind die Hinwendung zum deutschen Mittelalter, auch als Basis nationalen Selbstbewusstseins gegen Napoleon, zur eigenen Sprache und zur „Volksdichtung“: Märchen und Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm, Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Brentano und Arnim. • Heute noch gültige Übersetzungen erschließen die Literaturen anderer Kulturen, wie Shakespeare, Cervantes, die Lyrik des Orients. • Brentanos artistische Lyrik zielt auf Sprachmagie und Klangwirkung, der Inhalt ist oft sekundär. • Fragment und romantische Ironie betonen die Unabschließbarkeit des Kunstwerks und seine Grenzenlosigkeit, indem sich das Werk ironisch selbst in Frage stellt. • Spätromantiker wie Eichendorff sehen bereits die Gefährdung der „romantischen“ Welt; Autoren wie E. T. A. Hoffmann thematisieren in der „Schwarzen“ Romantik Seelenzustände des Unbewussten, oft SpukhaftGruseligen. • Frauen werden als Initiatorinnen der literarischen Salons sehr geschätzt; als Autorinnen werden sie aber weniger akzeptiert, vor allem dann, wenn sie konkrete Gesellschaftsveränderungen anstreben (Karoline von Günderode, Bettina von Arnim). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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