Literaturräume, Schulbuch
126 DIe „ WeImarer klassIk“ (1786/1794–1805) unD Der „ geIst Der goethezeIt“ (bIs 1832) Das Motto: auf nach Griechenland und Italien Schon in Humanismus und Renaissance war die Antike Vorbild für die Kunst und Literatur, allerdings vor allem das römische Altertum. Eine entscheidend neue Sicht brachte Johann Joachim Winckelmann (1717–68). Mit ihm als dem Begründer der klassischen Archäologie und seinen „Gedanken über die Nachahmung der grie chischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ (1755) begann die gleichberechtigte Betrachtung der grie chischen Antike. Ihr Merkmal sei „edle Einfalt“ und „stille Größe“ , die sich vor allem in der Haltung den Leiden schaften und dem Leiden gegenüber zeigt. Als Beispiel nimmt Winckelmann die griechische LaokoonGruppe, die im Gegensatz zu römischen Werken nicht schrecklich schreie, sondern trotz höchsten Schmerzes gefasst sei. Günstige geographische und klimatische Bedingungen, demokratische Freiheit und ein auf Schönheit gerichteter Sinn seien die Grundlage für die griechische Kunst gewesen. Goethes Satz „Jeder sei auf seine Art ein Grieche! Aber er sei’s“ aus seiner Schrift „Antik und Modern“ kann als Motto der Klassik dienen. Nicht zur Nachahmung, son dern als Ansporn müsse man die griechische Kunst nehmen. Die Wiederentdeckung von Pompeji Allerdings wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch das Interesse an Italien neu geweckt. Die Ausgra bungen in Herculaneum und Pompeji ab 1737 und 1748 zogen Interessierte aus ganz Europa an. Träume von einem Leben unter angenehmen klimatischen Bedingungen und das Land verherrlichende Romane verstärkten die Sehnsucht vor allem der Künstler nach dem Süden. „Immerwährender Frühling, Schönheit und Fruchtbarkeit von Meer und Land, Gesundheit von Wasser und Luft“ , so schildert Wilhelm Heinse Italien in seinem Künstlerro man „Ardinghello und die glückseligen Inseln“ (1787). LaokoonGruppe, 1. Jahrhundert vor Christus AUFGABE > Informieren Sie sich anhand eines Lexikons oder einer Lektüre von Vergils „Aeneis“ (2. Buch) über das Schicksal Laokoons und seiner Söhne! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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