Gollenz Physik 4, Schulbuch
20 Nationale und internationale Stromversorgung 20 NaT IoNaLE UND INTERNaT IoNaLE STRoMVERSoRgUNg THOMAS ALvA EDISON (1847–1931) hat im Jahre 1882 in New York das erste der öffentøichen Versorgung die- nende Eøektrizitätswerk der Weøt errichtet. Das erste öffentliche Elektrizitätswerk Österreichs wurde 1886 von der niederösterreichischen Stadt Scheibbs in Betrieb genommen. Es war ein Laufkraftwerk an der Erlauf mit einer Leistung von rund 130 kW. Ein Jahr später nahm in Salzburg das erste kalorische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf. Am 26. Juni 1898 wurde in Wien die erste elektrische Straßenbahnlinie eröffnet. Heute sorgen die Elektrizitätsunternehmen für die Energiebereitstellung und für die Verteilung der elektri- schen Energie bis zum Verbraucher. Ihre Stromnetze erstrecken sich über ganz Österreich. Es gibt große Elektroversorgungsunternehmen (EVU), die weite Bereiche eines Bundeslandes versorgen, aber auch Ge- sellschaften, die einzelne Städte und Gemeinden mit Strom versorgen (kommunale Unternehmen). Die für den Bau der Großkraftwerke gegründeten Sondergesellschaften gingen großteils im Verbund auf. Der Verbundkonzern stellt ca. 40% des österreichischen Bedarfs an elektrischer Energie bereit, und dies zu rund 90 %mit Wasserkraftwerken. Die elektrischen Leitungen der Austrian Power Grid (APG) sind Teil des im kontinentaleuropäischen Netz- verbund zusammengeschlossenen Stromnetzes. Damit ist ein Austausch elektrischer Energie mit benach- barten Netzen möglich. Österreich ist Mitglied des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (kurz ENTSO-E, von englisch ‚European Network of Transmission System Operators for Electricity‘). Diese Zusammenarbeit ermöglicht nicht nur die gegenseitige Aushilfe bei Störfällen oder bei Energieengpässen. Es kann auch jederzeit der notwendige Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch herbeigeführt wer- den. Dabei werden Überschüsse an elektrischer Energie exportiert und fehlende elektrische Energie im- portiert. Seit 1. Oktober 2002 ist der österreichische Elektrizitätsmarkt liberalisiert, das heißt, jeder Haushalt und jedes Unternehmen in Österreich können sich aussuchen, welcher Anbieter ihm die elektrische Energie liefert. Um die notwendige elektrische Energie zu den Nutzern zu bringen, ist ein entsprechendes Ver- teilernetz mit Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen samt Umspannwerken, Schalt- und Transfor- matorenstationen erforderlich. Über große Strecken wird die elektrische Energie verlustarm auf 380-kV- Leitungen transportiert. In dicht verbauten Gebieten werden Freileitungen durch Erdkabel ersetzt. Diese haben einen komplizierten Aufbau, da sie große Anforderungen an Isolations- und Kühlungstechnik erfül- len müssen. Sie sind daher für Überlandleitungen zu teuer (Abb. 20.1). Kraftwerk Umspannwerk Umspannwerk Fernleitung Landwirtschaft Haushalt Gewerbe Industrie Verkehr (Straßenbahn, U-Bahn, ...) 10 500 V 110/220/380 kV 110/220/380 kV 10/20/60 kV 400/230 V 20.1 Vom Kraftwerk zum Verbraucher Wie kommt die elektri sche Energie zur Steck dose? 33 Nur zu Prüfzwecken j – Eigentum d s Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=