Killinger Literaturkunde, Schulbuch
90 Nachdem Mark Anton und andere mit Cäsars Leiche auf die Bühne gekommen sind, holt Brutus noch einmal mit pathetischen Worten aus: 1 5 BRUTUS: Hiermit trete ich ab: Wie ich meinen besten Freund für das Wohl Roms erschlug, so habe ich denselben Dolch für mich selbst, wenn es dem Vaterlande gefällt, meinen Tod zu bedürfen. BÜRGER: Lebe, Brutus! lebe! lebe! ERSTER BÜRGER: Begleitet mit Triumph ihn in sein Haus! [...] ZWEITER BÜRGER: Der Cäsar war ein Tyrann. DRITTER BÜRGER: Ja, das ist sicher. Es ist ein Glück für uns, dass Rom ihn los ward. 14. Untersuchen Sie, wie Brutus versucht, seine Tat vor dem Volk zu rechtfertigen: • Stellen Sie Vermutungen darüber an, aus welchen Gründen Brutus so gehandelt hat. • Erläutern Sie, welche Rolle die Wahrheit bei einer Rede wie dieser spielt. • Nehmen Sie Stellung zum Einsatz von Redemitteln wie diesen bei einer seriösen politischen Ansprache. 15. Stellen Sie die Redemittel, die Brutus einsetzt, übersichtlich zusammen. Unmittelbar nach Brutus spricht Marcus Antonius, ein Freund und Feldherr Cäsars, zum Volk. 1 5 ANTONIUS: Mitbürger! Freunde! Römer! hört mich an: Begraben will ich Cäsarn, nicht ihn preisen. Was Menschen Übles tun, das überlebt sie. Das Gute wird mit ihnen oft begraben. So sei es auch mit Cäsarn! Der edle Brutus Hat euch gesagt, dass er voll Herrschsucht war; Und war er das, so war’s ein schwer Vergehen, Und schwer hat Cäsar auch dafür gebüßt. Gegenrede Szenenausschnitt aus dem US-amerikanischen Filmdrama Julius Caesar aus dem Jahr 1953. Mark Anton (Marlon Brando) kniet neben dem ermorde- ten Julius Caesar (Louis Calhern). Regie bei diesem Streifen führte Joseph L. Mankiewicz. Als literarische Vorlage diente William Shakespeares The Tragedy of Julius Caesar aus dem Jahr 1599. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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