Killinger Literaturkunde, Schulbuch

48 12 14 16 18 20 Das Weib aber sei unterthenig, Gehorsam und nit widerspenig 1 Dem Man, und thu den Korb nachtragen. Die Frau spricht: Mein Man, ich mus dir auch ains sagen: Wen aber ain Man ist auf Ert Verspilt und sunst auch nichsen wert Und seinem Haus nit wol vorstet, Mainst nicht, ob derselb pillich 2 det Wie ein Esel den Korb selb tragen? Die Meinungsverschiedenheit wird immer heftiger, es kommt zu einer Schlägerei: 2 4 6 Der Herr spricht: So wolt ich d’Faust an Kopff dir schlagen, Wolt nur sehen, wer noch Her wer. Die Frau spricht: Ei, bistu bös, so schlag nur her! (Er schlägt sie, sie schlägt hinwider.) Der Knecht sieht, was er mit seinem Bericht ausgelöst hat, und meint: 2 4 Was Haders 3 hat sich da zutragen Von dieses Kremerkorbes wegen? Ich glaub, der Deuffel sei drin glegen. Zumb nechsten will ich schweigen stil, Kain neue Mer 4 haimbringen wil. Der Knecht schließt mit einer guten Lehre: 2 4 6 Es ist noch war das alt Sprichwort, Sagt, das sich sol ein weiser Mon Kains fremden Haders nemen on Und sich garnichts darmit bekuemer, Das nit an in springen die Truemer, Thailhaft wer Haders, Ungemachs. Den treuen Rat geit 5 auch Hans Sachs. 1 widerspenig: widerspenstig 2 pillich: recht 3 Hader: Streit 4 Märe: Nachricht 5 geit: gibt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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