Killinger Literaturkunde, Schulbuch

390 70 75 80 der partner: „nein, da kann ich sie beruhigen.“ er könne sich ja so manche erschöpfungs- zustände vorstellen, aber ein erschöpfungszustand sei das nicht. er sei ja seit jahren an seine schlaŸosigkeit gewöhnt, da sei nichts aufregendes für ihn dabei. sicher, ein paar wahrneh- mungsstörungen träten schon auf mit der zeit, würde er sagen, und daß es so ruhig gewor- den sei, liege mehr an seinem inneren zustand – „ach, kennt man doch, daß man sich unschlüssig gegenübersteht und sich nicht sicher ist, ob das wirklich der mensch ist, mit dem man beispielsweise eine schwierige situation durch- gestanden hat, oder ob das doch ein ganz fremder ist.“ psychische dissonanzen würde er das nennen, die neben den kognitiven dissoziationen durchaus mal auftreten könnten. ✽ die key account managerin: aber es stimme, man würde nicht mehr so viel mitkriegen, man spare doch so einiges aus aus dem wahrnehmungsfeld. eine art tunnelblick stelle sich mit der zeit ein, und man könne nur froh sein, wenn dieser tunnelblick einen nicht so treffe, denn so einer könne vernichtend sein. 78. Stellen Sie mit Hilfe einer Mindmap dar, • welche Rolle der Schlaf im Leben der dargestellten Figuren spielt, • mit welchen Mitteln der Schlaf vermieden wird und • welche Gründe die Figuren für Ihr Handeln angeben. 79. Beziehen Sie Stellung, inwieweit der Text ihre Eindrücke der modernen Lebenswirklichkeit widerspiegelt. 80. Untersuchen Sie die sprachlichen Ausdrucksmittel, die die Autorin anwendet. Neben Romanen schreibt Katrin Röggla auch Theaterstücke (vgl. Seite 347f.) und Hörspiele, in denen sie ein Bild der Gesellschaft des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts darstellt. Der Wiener Journalist und Autor Daniel Glattauer (geb. 1960) schreibt neben seiner journalistischen Tätigkeit Romane, die sich mit der modernen Lebenswelt auseinandersetzen und die auf der genau- en Beobachtung seiner Umgebung basieren. In seinem E-Mail-Liebesroman Gut gegen den Nordwind (2006) (Fortsetzung Alle sieben Wellen 2009) geraten die beiden Hauptpersonen Leo und Emmi in den Sog eines E-Mail-Dialogs, der durch einen Zufall, eine irrtümlich falsch adressierte Nachricht begonnen hat. Im Lauf der Zeit entsteht ein intensiver Austausch von E-Mails, der in unterhaltsamer Weise einerseits das Medium E-Mail karikiert, andererseits aber auch zeigt, dass dieses Medium durch seine Distanz zu besonderer Nähe führen kann, die die Hauptpersonen im Alltag sonst nicht erleben. 1 5 Gut gegen Nordwind Acht Minuten später RE: Was soll ich anziehen? Eine Minute später AW: Das überlasse ich Ihrem Geschmack, Emmi. Zufällige Begegnung via E-Mail Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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