Killinger Literaturkunde, Schulbuch

389 30 35 40 45 50 55 60 65 – das haben sie gesagt! nein, er würde das nicht so bezeichnen. – auch das haben sie gesagt! der partner: nein, für ihn sei das im prinzip kein ausnahmezustand, das sei mehr der nor- malzustand, also als experiment könne man das schon aus diesem grund nicht bezeichnen. auch würde er da vorsichtiger vorgehen mit solchen annahmen. die key account managerin: so außergewöhnlich sei das nun auch nicht. also von der heilig- keit des schlafes könne ja doch nicht mehr die rede sein. „wer von der heiligkeit des schla- fes spricht, hat die letzten zwanzig jahre verpennt. was wurde da alles schon versucht!“ außerdem: im militärischen kontext würden noch ganz andere dinge gemacht, und wen wundere es, wenn man sich jetzt sage: „wenn das soldaten dürfen, warum nicht auch wir?“ der partner: er habe auch über diese experimente gelesen, diese schlafentzugsexperimente, die man, so glaube er, schon in den 60ern gemacht habe. das habe also schon lange tradi- tion. aber das sei hier ja wirklich kein experiment im engeren sinn, so könne man das nun wirklich nicht bezeichnen – der partner: nein, man sei hier auch nicht ausgewählt worden, er habe sich frei dazu ent- schlossen, hier zu sein. „sehen sie, ich glaube, ich muß sie von einer vorstellung befreien, die sie anscheinend verfolgt: das ist keine heimliche verabredung, die wir getroffen haben.“ das sei so eine phantasie aus den – na, er würde fast sagen: 70er jahren. der senior associate: warum er hier ausgewählt worden sei? ja, warum er hier ausgewählt worden sei? sei er hier ausgewählt worden? er erinnere sich nicht daran. wahrscheinlich lie- ge es an seinem leistungsproˆl. und dann werde es wohl bekannt sein, daß er ohnehin kaum mehr schlafe, ach, letztendlich werde man doch immer ausgewählt. „ich meine, du hast uns doch ausgewählt!“ der partner: noch mal, er sei hier nicht ausgewählt worden, er habe sich selbst dazu ent- schlossen. „und wenn ich ausgewählt worden wäre, würden sie das doch sicher am besten wissen, warum, oder irre ich mich?“ jedenfalls sei es seine entscheidung gewesen, hier zu sein. der it-supporter: wenn er sich hier einschalten dürfe, so ganz freiwillig sei es bei ihm nicht gewesen. er sei da schon unter druck gesetzt worden, wenn auch nicht so direkt, auf die messe zu kommen, eben die übliche geschichte. „man sagt ja nicht: ‚sie müssen das jetzt machen!’ man sagt: ‚es wäre besser für sie, sie könnten dies und das machen, sie könnten diese oder jene aufgabe wahrnehmen.’“ – aber direkt hat man es ihm nicht gesagt? – nein, er hat doch eben gesagt: so direkt eben nicht. da gibt es schon andere arten, es einem zu verklickern. – eben. – was eben? – auch er hat es freiwillig gemacht. ✽ also bitte, er wolle noch selber entscheiden dürfen, wann er hier pause mache und wann nicht. er wolle selber entscheiden dürfen, wann er hier gehe oder nicht, „wann schluß ist“, oder? ✽ pr9xm3 DEUTSCHSPRACHIGE LITERATUR NACH 1945 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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