Killinger Literaturkunde, Schulbuch

28 13. Untersuchen Sie im oben abgedruckten Beispiel das Reimschema. Bestimmen Sie das Reimschema und den Aufbau einer selbst gewählten Strophe aus dem Gedicht Nemt, frouwe, disen kranz . Die politische Spruchdichtung Texte, in denen Dichter ihre politischen und gesellschaftlichen Auffassungen vorbrachten, bezeich- net man als Spruch. Sie sind meist paarweise gereimt, allerdings ohne strophische Gliederung. Der Inhalt hat eine lehrhafte Tendenz. Walther von der Vogelweide: Ich hôrte ein wa  er die  en (Reichsspruch) Walther von der Vogelweide kam als fahrender Sänger an viele Fürstenhöfe und auf viele Ritterbur- gen und kannte daher die Probleme der großen Politik und die allgemeinen Zustände im Reich. Er setzte sich leidenschaftlich für ein starkes Königtum und für die Wahrung von Recht und Ordnung ein. Da Walther sowohl im Dienst der Staufer als auch der Welfen (der beiden konkurrierenden Adelsfamilien) stand, dichtete er jeweils auch im Interesse seiner Gönner. 14. Analysieren Sie die prekäre Lage für Künstler/innen wie Walther von der Vogelweide und ver- gleichen Sie sie mit der heutigen Zeit: • Stellen Sie Vermutungen darüber an, in welcher Form Schriftsteller/innen heute von Geldge- bern abhängig sind. • Argumentieren Sie, inwiefern eine solche politische Einflussnahme auf Künstler/innen als auch Journalistinnen und Journalisten ein Problem darstellt. Drei von Walthers politischen Spruchgedichten werden ihrer Thematik wegen „Reichssprüche“ ge- nannt. Der politische Hintergrund der ersten beiden Reichssprüche sind die Wirren und die Rechts- unsicherheit, die nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. durch die Doppelwahl von Philipp von Schwa- ben, dem Staufer, und Otto IV., dem Welfen, 1198 entstanden waren. Materielle Abhängigkeit Heinrich VI., Röm.-Deut. Kaiser 15.4.1191 – 28.9.1197, erstes Kaisersiegel Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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