Killinger Literaturkunde, Schulbuch

227 5 10 Damit stellte er sich vor den ersten besten Baum, besah ihn genau und schrieb: „Ein Buchenstamm. Hellgrau mit noch helleren Flecken und Querstreifen. Zweierlei Moos bekleidet ihn, ein fast schwärzliches und dann ein samtähnliches glänzend grünes. Außer- dem gelbliche, rötliche und weiße Flechten, welche öfter ineinander spielen. Eine Efeuranke steigt an der einen Seite hinauf. Die Beleuchtung ist ein andermal zu studieren, da der Baum im Schatten steht. Vielleicht in Räuberszenen anzuwenden.“ Auch vor einem Karrengeleise stellte er sich auf und schrieb: „Motiv für Dorfgeschichte: Wagenfurche halb mit Wasser gefüllt, in welchem kleine Wassertierchen schwimmen. Hohlweg. Erde feucht, dunkelbraun. Auch die Fußstapfen sind mit Wasser gefüllt, welches rötlich, eisenhaltig. Großer Stein im Wege, zum Teil mit frischen Beschädigungen, wie von Wagenrädern. Hieran ließe sich Exposition 1 knüpfen, von umgeworfenen Wagen, Streit und Gewalttat.“ 4. Kommentieren Sie diese Stelle: • Erläutern Sie, welche Aspekte Keller mit dieser Darstellung kritisiert. • Argumentieren Sie, inwiefern Sie seine Kritik nachvollziehen können. • Vergleichen Sie diese satirische Stelle inhaltlich und sprachlich mit dem Text von Arno Holz und Johannes Schlaf. 1 Exposition: Einführung Bassena ist in Wien, aber auch sonst in Österreich, ein üblicher Ausdruck für eine öffentliche Wasserstelle am Gang von alten Mietshäusern. Für die ungeheuer rasch wachsen- de Arbeiterschaft werden in Wien billige Mietwohnungen mit einer einzigen Wasserleitung auf dem Gang gebaut (Bassenawohnungen). Der Begriff Bassena wurde im Lauf der Zeit zum Symbol für Substandardwohnungen. Der Begriff Bassena ist eine Kreuzung des französischen Wortes bassin für Wasserbecken und des bedeutungs- gleichen italienischen Wortes bacino . d7hr9a DER NATURALISMUS | 1882 – 1910 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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