Killinger Literaturkunde, Schulbuch

209 Georg Weerth (1822 – 1856), für Friedrich Engels „der erste und bedeutendste Dichter des deut- schen Proletariats“, ein unsteter Mann, der Reisen bis nach Indien und Amerika unternahm und immer wieder für deutsche Zeitungen arbeitete, schrieb neben seinem satirischen Roman Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski Feuilletons und politische Lyrik voller Emotionen. 2 4 6 8 10 12 Georg Weerth Das Hungerlied (1844) Verehrter Herr und König, Weißt du die schlimme Geschicht? Am Montag aßen wir wenig, Und am Dienstag aßen wir nicht. Und am Mittwoch mussten wir darben, Und am Donnerstag litten wir Not; Und ach, am Freitag starben Wir fast den Hungertod! Drum lass am Samstag backen Das Brot, fein säuberlich – Sonst werden wir sonntags packen Und fressen, o König, dich! 5. Kommentieren Sie den Ton dieses Gedichtes. lyrik als Kampfmittel Käthe Kollwitz, Der Weberzug . Käthe Kollwitz (1867 – 1945) wurde durch die Arbeit ihres Mannes, der in Berlin eine Kassenarzt-Praxis betrieb, mit der Not und der Armut in der Reichshauptstadt konfrontiert. Schon 1884 hatte sie Gerhart Hauptmann kennengelernt; 1893 erlebte sie die nichtöf- fentliche Uraufführung seines Sozialdramas Die Weber , das den Weberaufstand von 1844 zum Thema hat. Zutiefst beeindruckt vom Protest der schlesischen Weber gegen die Ausbeutung durch die Fabrikanten („Diese Aufführung bedeutete einen Markstein in meiner Arbeit.”), schuf sie die Folge Ein Weberaufstand aus je drei Lithografien und Radierungen. 9vg24m der VormÄrZ | 1815 – 1848 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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