Killinger Literaturkunde, Schulbuch

193 1 Ritornell: Kehrreim, Wiederholung 60 65 70 75 80 85 90 95 JUGEND: Also, adieu, lieber Bruder! Verzeih mir, was ich dir Leids getan hab, du lieber guter Kerl du! Ich bin gewiss ein –deler Junge, hab’s lang genug mit dir ausgehalten, du warst mein intimster Freund, aber du bist gar ein lüderliches Tuch, darum leb wohl, Brüder- chen! sei nicht böse auf mich und sage mir nichts Schlechtes nach. Duett JUGEND: Brüderlein fein, Brüderlein fein, Musst mir ja nicht böse sein! Scheint die Sonne noch so schön, Einmal muss sie untergehn. Brüderlein fein, Brüderlein fein, Musst nicht böse sein. WURZEL: Brüderlein fein, Brüderlein fein, Wirst doch nicht so kindisch sein! Gib zehntausend Taler dir Alle Jahr, bleibst du bei mir. JUGEND: Nein, nein, nein, nein! Brüderlein fein, Brüderlein fein, Sag mir nur, was fällt dir ein? Geld kann vieles in der Welt, Jugend kauft man nicht ums Geld. Drum, Brüderlein fein, Brüderlein fein, s’ muss geschieden sein. Beide JUGEND: Brüderlein, bald, Brüderlein, bald Flieh ich fort von dir. WURZEL: Brüderlein, halt, Brüderlein, halt, Geh nur nicht von mir. Unter dem Ritornell 1 tanzt die Jugend und ihr Gefolge. JUGEND: Brüderlein fein, Brüderlein fein, Wirst mir wohl recht gram jetzt sein? Hast für mich wohl keinen Sinn, Wenn ich nicht mehr bei dir bin? Brüderlein fein, Brüderlein fein, Musst nicht gram mir sein! WURZEL: Brüderlein fein, Brüderlein fein, Du wirst doch ein Spitzbub sein! Willst du nicht mit mir bestehn, Nun, so kannst zum Teuxel gehn! JUGEND: Nein, nein, nein, nein, Brüderlein fein, Brüderlein fein, Zärtlich muss geschieden sein. Denk manchmal an mich zurück, Schimpf nicht auf der Jugend Glück! c98a64 daS Biedermeier | 1815 – 1848 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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