Killinger Literaturkunde, Schulbuch

158 Elegie nannten die Griechen jedes Gedicht, das aus Distichen (Doppelversen) bestand. Ein Disti- chon setzt sich aus einem Hexameter (Sechsheber) und einem Pentameter (Fünfheber) zusam- men. Der Hexameter besteht aus sechs Daktylen ( ´ ), der Pentameter aus fünf, häufig aber auch – trotz seines Namens – aus sechs. Mehrfache Abwandlungen sind möglich. Das Wort „Elegie“ hat neben der formalen Kennzeichnung eine inhaltliche Bestimmung, nämlich Klagelied. Die traurige Grundstimmung (elegisch bedeutet heute wehmütig, klagend) ist jedoch nicht immer vorhanden, sie fehlt z. B. in Goethes Römischen Elegien . 16. Erklären Sie mit Hilfe von Lexika oder des Internets Ihnen unbekannte Begriffe in diesem Text- ausschnitt. 17. Beschreiben Sie den Einfluss der antiken Mythologie auf die Aussagen des lyrischen Ichs: • Stellen Sie dar, welche Merkmale sich erkennen lassen. • Formulieren Sie einige Zeilen in Prosa um. Schiller hat in seinen Elegien ( Das Ideal und das Leben , Der Spaziergang u. a.) die Klage über das Missverhältnis zwischen Ideal und Realität zum Hauptmotiv gemacht. In dem Gedicht Das Ideal und das Leben kennzeichnet Schiller den Menschen so: Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden bleibt dem Menschen nur die bange Wahl. Und er ruft den Menschen zu: Werft die Angst des Irdischen von euch, Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben In des Ideales Reich! Wilhelm von Schadow (1799 – 1862), Mignon : Die Figur der Mignon aus Goethes Wilhelm Meister verkörpert die Sehnsucht der klassischen Schrift- steller nach Italien. Goethe legte ihr das Lied Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn in den Mund, das von bedeutenden Komponisten wie z. B. Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann oder Hugo Wolf vertont wurde. Ambroise Thomas nutzte für seine Oper Mignon einige Szenen und Motive aus Goethes Wilhelm Meister . Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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