Killinger Literaturkunde, Schulbuch

124 Während des zweiten Besuches von Mephistopheles kommt es zum Pakt. Mephisto bietet sich als Führer durch ein schöneres Leben an: 1 5 10 15 20 25 MEPHISTOPHELES: Ich bin keiner von den Großen; Doch willst du mit mir vereint Deine Schritte durchs Leben nehmen, So will ich mich gern bequemen, Dein zu sein, auf der Stelle. Ich bin dein Geselle, Und mach’ ich dir’s recht, Bin ich dein Diener, bin dein Knecht! FAUST: Und was soll ich dagegen dir erfüllen? MEPHISTOPHELES: Dazu hast du noch eine lange Frist. FAUST: Nein, nein! der Teufel ist ein Egoist Und tut nicht leicht um Gottes willen, Was einem andern nützlich ist. Sprich die Bedingung deutlich aus; Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus. MEPHISTOPHELES: Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn; Wenn wir uns drüben wiederfinden, So sollst du mir das gleiche tun. FAUST: Das Drüben kann mich wenig kümmern; Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern, Die andre mag darnach entstehn. Aus dieser Erde quillen meine Freuden, Und diese Sonne scheinet meinen Leiden; Kann ich mich erst von ihnen scheiden, Dann mag, was will und kann, geschehn. Davon will ich nichts weiter hören, Szenenausschnitt aus Matthias Hartmanns Faust -Inszenierung am Wiener Burgtheater (Premiere: 4. September 2009): Katharina Lorenz als „Gretchen“, Gert Voss als „Mephistopheles“, Tobias Moretti als „Faust“. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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