Killinger Literaturkunde, Schulbuch
109 1 5 10 Auszug aus Hans Mottek: Wirtschaftsgeschichte Deutschlands (1968) Zu einer immer größeren Plage für die Bauern gestalteten sich vor allem die Jagddienste. Veranstalteten die Herren doch zu ihrem Vergnügen immer ausgedehntere Jagden, wozu sie sich ausgiebig der „Hilfe“ ihrer Bauern bedienten. Eine andere Seite des herrschaftlichen Jagdvergnügens war den Bauern noch verhasster und für sie schädlicher als die Jagd- dienste: das Verbot, sich des Wildes, darunter auch der Wildschweine, selbst zu erwehren. Die schweren Verwüstungen, die das Wild den Feldern und Rebengärten ständig zufügte, kümmerten die herrschaftlichen Jäger nicht. Bemerkenswert ist, dass bis zur Beseitigung der feudalen Lasten im 19. Jahrhundert die Frondienste die Dienstgelder noch bei weitem überwogen. Auch die anderen privaten Leis- tungen der Bauern hatten zumeist noch Naturalform. Dabei spielten Getreideabgaben die Hauptrolle. Daneben wurden aber auch Geügel, Eier sowie Gartenerzeugnisse abgeführt. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Auszug: Anonymes Huldigungsgedicht anlässlich des Regierungsantritts von Kurfürst Friedrich August (1694) Erlauchter Götter-Sohn / ach ja! du hast die bahn Im frohen horizont der Lindenstadt genommen. Die Musen heissen dich viel tausendmahl willkommen / Denn ihnen bricht mit dir des glückes morgen an. Wie friedlich und vermehrt wird diese schaar sich mühen / O Friederich August / in deiner gunst zu blühen! Wir söhne Schlesiens / die itzt in dieser stadt Der weißheit perlen-fang gantz ungestört geniessen / Erlegen hier gebückt den zoll zu deinen füssen / Den treu und danckbarkeit uns vorgeschrieben hat. Erlaube / daß diß blat / du beyspiel gröster Helden / Dieweil dein ruhm zu hoch / nur darff dein glücke melden. Nicht nur dein unterthan benennt dich sein vergnügen; Gantz Deutschland sieht an dir auch seinen schutz-gott schon. Drum steht dir aller hertz wie thor’ und pforten offen / Weil sie mit dir zugleich des glückes einzug hoffen. [...] Uns düncket / daß die kunst den abriß schon gethan / Wie dir die nach-welt wird ein solches denckmahl bauen: Geharnischt läßt sie dich auff einem wagen schauen / Die ehre spannt davor gezähmte löwen an. Die Tugend aber schreibt: Auff solchem ehren-wagen Wird Sachsens hercules den sternen zugetragen. [...] Wirtschaftliche Lage der Bauern Traditionelles Huldigungsgedicht qx7ni2 DER STURM UND DRANG | 1770 – 1785 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=