Killinger Literaturkunde, Schulbuch

108 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Gottfried August Bürger Der Bauer (1775) An seinen durchlauchtigen Tyrannen Wer bist du, Fürst, dass ohne Scheu zerrollen mich dein Wagenrad, zerschlagen darf dein Ross? Wer bist du, Fürst, dass in mein Fleisch dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut darf Klau’ und Rachen hau’n? Wer bist du, dass durch Saat und Forst das Hurra deiner Jagd mich treibt, entatmet, wie das Wild? – Die Saat, so deine Jagd zertritt, was Ross und Hund und du verschlingst, das Brot, du Fürst, ist mein. Du, Fürst, hast nicht, bei Egg’ und Pœug, hast nicht den Erntetag durchschwitzt. Mein, mein ist Fleiß und Brot! – Ha! du wärst Obrigkeit von Gott? Gott spendet Segen aus; du raubst! Du nicht von Gott, Tyrann! 8. Analysieren Sie Bürgers Text nach unten stehenden Gesichtspunkten. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen den Sachtext und das traditionelle Huldigungsgedicht auf S. 109 mit ein: Inhalt • Vergleichen Sie die Aussagen des Gedichts mit der wissenschaftlichen Darstellung der Lage der Bauern in den deutschen Territorien. • Erläutern Sie, wer in dem Gedicht zu wem spricht. • Kommentieren Sie den Untertitel. • Stellen Sie Vermutungen an über Bürgers Beweggründe, dieses Gedicht zu schreiben. • Interpretieren Sie, worauf Vers 16 anspielt. • Stellen Sie die inhaltlichen Unterschiede zwischen dem barocken Huldigungsgedicht an Kur- fürst Friedrich August und Bürgers Text dar. Form • Analysieren Sie den Satzbau der ersten drei Strophen. • Illustrieren Sie, mit welchen Gegensatzwörtern das Gedicht schließt. • Erklären Sie, welchem Wortfeld die meisten Verben des Gedichts entnommen sind. • Kommentieren Sie die stilistische Wirkung durch die häufige Verwendung von einsilbigen Wörtern. • Vergleichen Sie die formalen Ähnlichkeiten zwischen dem barocken Huldigungsgedicht und Bürgers Text. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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