Chemie verstehen 4, Schulbuch

56 4  Arbeitsheft-Seite 34 1. Was sind Kunststoffe? Einer der ersten künstlichen Werkstoffe wurde entwickelt, weil sich ein amerikanischer Billiardspieler darüber ärgerte, dass seine aus Elfenbein gefertigten Billiardkugeln unregelmäßig waren und selten geradeaus liefen. Er bot 10000 Dollar für denjenigen, der einen besseren Stoff für Billiardkugeln vorweisen konnte. Die Brüder Hyatt entwickelten aus Schieß- baumwolle ein Material, das durchsichtig, zäh, färbbar und leicht schmelz- bar war, und nannten es Celluloid . Noch heute werden Tischtennisbälle aus Celluloid angefertigt. Ein Nachteil ist die leichte Brennbarkeit. Feuergefährliches Tischtennis (Abb. 56.2) Hältst du einen Tischtennisball mit der Tiegelzange in die Brennerflamme, verbrennt er rasch und fast rückstandslos mit gelber Flamme. Der deutsche Chemiker Hermann Staudinger (Abb. 56.3) erkannte 1922, dass alle organischen Werkstoffe aus enorm langen Molekülfäden bestehen und nannte sie Makromoleküle . Für seine Arbeiten zum Aufbau der Kunst- stoffe erhielt er 1953 den Nobelpreis. M Kunststoffe bestehen aus langen Molekülfäden (Makromolekülen). 2. Wie werden Kunststoffe eingeteilt? Der Hitzetest (Abb. 56.4 und 56.5) Erwärme Kunststoffproben über der Brennerflamme. Manche Kunststoffe schmelzen beim Erwärmen, manche bleiben fest und zersetzen sich bei starker Erwärmung. Schmelzbare Kunststoffe ( Plastomere oder Thermoplaste ) bestehen aus unverknüpften Makromolekülen, die beim Erwärmen aneinander vor- beigleiten (Abb. 56.4). Bei harten Kunststoffen, die sich bei starkem Erhitzen zersetzen ( Duromere oder Duroplaste ), sind die Molekülfäden untereinander zu einem starren Netz verknüpft. Sie lassen sich nicht schmelzen (Abb. 56.5). Elastische Kunststoffe, zB Schaumgummi, nennt man Elastomere . Ihre Moleküle sind nur weitmaschig vernetzt (Abb. 56.6). M Plastomere bestehen aus unverbundenen Makromolekülen und lassen sich beim Erwärmen verformen. Duromere sind hart, verkohlen beim Erhitzen und bestehen aus stark vernetzten Makromolekülen. Elastomere sind elastisch, ihre Moleküle nur schwach vernetzt. V1 V2 Aufbau und Herstellung von Kunststoffen 56.1 Kunststoffe sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzu- denken! 56.2 Feuergefährliches Tischtennis 56.4 Plastomere schmelzen beim Erhitzen. 56.3 Hermann Staudinger (1881–1965), der Begründer der Kunststoffchemie 56.5 Duromere schmelzen nicht, zersetzen sich aber beim Erhitzen. 56.6 Elastomere sind elastisch wie Gummi. Arbeitsblätter 38r5ry Film yy4e4n Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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