Zeitbilder 8, Schulbuch

schen Menschenrechtskonvention, dem Recht auf freie Meinungsäußerung, verstoße. Damit war der Weg für Privatradios frei. Mit einer Verzögerung von zwei Jah- ren erhielten 1995 zwei private Anbieter die Erlaub- nis zum Sendestart, drei Jahre später durften weitere Privatradios bundesweit ausstrahlen. Heute gibt es in Österreich mehr als 50 private Radiosender. Zu den be- kanntesten zählt die „Antenne“. Der ORF konnte sich jedoch gegenüber den privaten Anbietern durch neue Formate, vor allem mit dem Hitradio Ö3 und neun Lo- kalradioprogrammen, gut behaupten. Fernsehen Die Geschichte des österreichischen Fernsehens be- gann im Jahre 1955 mit dem Start eines Versuchspro- gramms. Regelmäßige Ausstrahlungen erfolgten ab dem 1. Jänner 1957. Schnell entwickelte sich das öffent- lich-rechtliche Fernsehen mit seinen ORF-Programmen zum zentralen Massenmedium. Jahrzehntelang konnten ausländische Programme nur in grenznahen Gebieten über Antenne empfangen wer- den. Inzwischen verfügen weit über 90% der österrei- chischen Haushalte über einen Satellitenempfang oder Kabelanschluss. Damit können sie durchschnittlich mehr als 50 ausländische Programme empfangen. Als eines der letzten europäischen Länder öffnete Ös- terreich mit dem Privatfernsehgesetz 2001 den Markt für private Fernsehanbieter. Trotz der starken Konkur- renz von Privatsendern wie ATV, Puls 4, RTL, SAT 1 und PRO 7 blieb der ORF Marktführer (37,8%). Er finanziert sich zu 56% aus Gebühren und zu 37 % aus Werbeein- nahmen. In den letzten Jahren musste der ORF aber ei- nen Schwund von Werbegeldern hinnehmen. Zum Teil flossen diese nämlich zu Privatsendern, die österreich- spezifische Nachrichten und Boulevard-Sendungen produzierten. Das ORF-Gesetz von 2001 verwandelte die bis dahin öf- fentlich-rechtliche Anstalt in eine Stiftung öffentlichen Rechts. An ihrer Spitze steht ein Stiftungsrat, in dem zwar keine politischen Mandatare mehr vertreten sein dürfen. Er wird jedoch nach wie vor von parteinahen Personen besetzt. Ein Publikumsrat vertritt ähnliche Anliegen wie die bisherige Hörer- und Sehervertre- tung, ebenso wurden die Möglichkeiten auf dem Wer- bemarkt eingegrenzt. Zwischen 2006 und 2011 erfolgte die schrittweise Umstellung vom traditionellen analo- gen Fernsehen auf das „Digitale Antennenfernsehen“. Zwar ist das Fernsehen immer noch das wichtigste audiovisuelle Medium, aber es gerät immer mehr un- ter Druck der neuen Medien. Junge Nutzerinnen und Nutzer in Österreich schauen zwar täglich ca. 100 Mi- nuten fern, konsumieren ihre Lieblingssendungen aber vermehrt auch online. Diesem Umstand versuchen TV- Sender, wie auch der ORF, Rechnung zu tragen, indem sie Mediatheken und „On-demand“-Services anbieten. Auf diesen können Nutzerinnen und Nutzer Program- me zeitunabhängig abrufen. Die wichtigste Freizeitbeschäftigung der Österreiche- rinnen und Österreicher ist immer noch das Fernsehen, W  Eine österreichische Familie vor dem TV-Gerät, Fotografie 1958. Beschreibe und analysiere das Foto von 1958. 150 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=