Zeitbilder 8, Schulbuch

Österreich weist im Vergleich zu anderen Ländern eine hohe Medienkonzentration auf. Dies bedeutet, dass es eine Tendenz zu Zusammenschlüssen von Medien gibt. Zeitungen und Zeitschriften sind ebenso davon betrof- fen wie Radio und Fernsehen. Vor allem deutsche Groß­ konzerne (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Süddeut- sche Zeitung, Gruner + Jahr etc.) engagieren sich di- rekt oder indirekt seit Jahren in Österreich. Die hohe Medienkonzentration und Verflechtung führt zu einem heißen Wettbewerb um Konsumentinnen und Konsu- menten und Werbeträger. Printmedien Die österreichische Pressegeschichte beginnt mit dem Jahr 1621. Damals erschienen die ersten Wochen- zeitungen in Wien. Bis zur Revolution von 1848 wur- den Zeitungen und Zeitschriften von den politischen Machthabern immer wieder zensuriert. Die Gründung der Tageszeitung „Die Presse“ 1848 markiert in Öster- reich den Übergang zum modernen Pressewesen. Im Jahr 1900 erschien erstmals mit der „Österreichischen Kronen Zeitung“ ein Boulevardblatt. Die Meinungs- und Pressefreiheit wurde nach der Errichtung des ös- terreichischen Ständestaates (1934) und im Dritten Reich (bis 1945) massiv unterdrückt bzw. außer Kraft gesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das Erscheinen von Printmedien an die Erlaubnis der Besatzungsmächte gebunden. Auch die sehr ge­ schädigte Infrastruktur erschwerte zunächst den Wie- deraufbau des österreichischen Pressewesens. 1946 er­ schienen aber bereits 36 Zeitungen, die sich jedoch we- gen der großen Konkurrenz nicht alle halten konnten. Ein Teil der damaligen Printmedien waren Besatzungs­ zeitungen (etwa die parteiunabhängigen „Salzburger Nachrichten“). Diese waren jedoch bis zum Abzug der Besatzungsmächte 1955 eingestellt oder in österreichi- schen Besitz übergegangen. Schon Ende April 1945 gründeten ÖVP, SPÖ und KPÖ gemeinsam ein Drei- parteienblatt – das „Neue Österreich“. Das Entstehen eines vielfältigen Marktes im kleinen Österreich führte aber bis in die 1980er-Jahre immer wieder zu einem „Zeitungssterben“. Neben Tages- und Boulevardzei- tungen waren besonders Parteiblätter (z. B. die „Ar- beiterzeitung“) davon betroffen. Die traditionell hohe Konzentration im Bereich der Tageszeitungen wurde durch das Erscheinen von neuen Tageszeitungen etwas abgeschwächt. Diese werden zum Teil gratis abgege- ben, nämlich „Heute“ (seit 2004/05, es besteht eine verwandtschaftliche Nähe zur „Kronen Zeitung“) und „Österreich“ (seit 2006). Eine Erfolgsgeschichte startete die 1959 vom Journa- listen Hans Dichand wieder gegründete „Neue Kro- nen Zeitung“ seit Beginn der 1970er-Jahre. Als „Kro- nen Zeitung“ nimmt sie bis heute im österreichischen Tageszeitungen-Segment eine dominierende Stellung ein. Mit täglich bis zu 2,7 Millionen Leserinnen und Le- sern (2013) ist sie – in Bezug zu Auflage, Verbreitungs- gebiet und Einwohnerzahl – die relativ größte Tages- zeitung der Welt. Die „Kronen Zeitung“ hat mit dem in Wien produzierten Hauptblatt und den Bundesländer- ausgaben einen Marktanteil von 38,2% (2011). Weni- ger Leserinnen und Leser hat die „Kronen Zeitung“ in den westlichen Bundesländern. Dort können sich Zei- tungen wie die „Salzburger Nachrichten“, die „Tiroler Tageszeitung“ und die „Vorarlberger Nachrichten“ behaupten. In den südlichen Bundesländern Kärnten und Steiermark wird die „Kleine Zeitung“ am meisten gelesen. Als überregional sind „Die Presse“ und „Der Standard“ einzustufen. 3. Die Medienlandschaft in Österreich WAZ-Mediaprint-News-Konzern Familie Dichand Gruner + Jahr Fellner Media Kurzwelle Privatstiftung RMC Radio Media Consulting Krone Media Beteiligungsges. Radios. Krone Multimedia Gesellschaft Krone Verlags- u. Vermögensverw.ges. Kurier Zeitungs u. Druckereigesellschaft Raiffeisen- landesbank NÖ, Wien RZB Bundesländer- versicherung Mediaprint Zeitschriften Zeitungs- und Verlagsgesellschaft Antenne Stmk 10 % Privatradio Bgld. 10 % 88,6 Der Musiksender 26 % Tele 1 Privat TV Gesellsch. 26 % WAZ Westdeutsche Allgemeine Zeitung 92,9 Hit FM 4 66 % 50 % 50 % 49,4 % 50,5 % 30 % 52,5 % 17,5 % 50 % Quelle: Falter (vereinfacht) 50 % News Format profil Woman trend News Networld Zeitschriften Verlags Beteiligungs AG (ZVB) Verlags- gruppe NEWS e-media tv-media 148 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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