Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Q (...) Hier im Osten (kämpfen) zwei innerlich un- überbrückbare Anschauungen gegeneinander: Deutsches Ehr- und Rassegefühl (...) gegen asiatische Denkungsart und ihre (...) primitiven Instinkte (...). Mitleid und Weichheit gegenüber der Bevölkerung ist völlig fehl am Platz. Rote Soldaten haben unsere verwundeten Kameraden viehisch ermordet; sie ha- ben Gefangene misshandelt und getötet. Daran wol- len wir uns erinnern, wenn die Bevölkerung (...) uns jetzt mit Freundlichkeit und Unterwürfigkeit für sich einnehmen will (...). (Aus dem Armeebefehl des Oberbefehlshabers der 17. Armee, Gene- raloberst Hoth vom 17. 11. 1941; in: Kößler, Vernichtungskrieg, 1997, S. 45) Hitler hatte als Oberster Befehlshaber der Wehrmacht schon am 13. Mai 1941 mit einem „Kriegsgerichtsbar­ keitserlass“ den Soldaten einen „Freibrief“ bei der Kriegsführung und der Behandlung der unterworfenen Bevölkerung ausgestellt: Q Behandlung der Straftaten von Angehörigen der Wehrmacht und des Gefolges gegen Landesein- wohner: 1. Für Handlungen, die Angehörige der Wehrmacht und des Gefolges gegen feindliche Zivilpersonen be- gehen, besteht kein Verfolgungszwang, auch dann nicht, wenn die Tat zugleich ein militärisches Verbre- chen oder Vergehen ist. (Zit. nach Kößler, Vernichtungskrieg, 1997, S. 43) Mit einem eigenen „Kommissarbefehl“ vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmar- schall Keitel, wurden die Soldaten angewiesen, die „politischen Kommissare“ in der Roten Armee „grund- sätzlich sofort mit der Waffe zu erledigen“, egal ob „im Kampf oder Widerstand ergriffen“. Der Krieg in der Sowjetunion wurde besonders brutal geführt. Die großen Verbrechen fanden allerdings hin- ter der Front in den besetzten Gebieten statt. Sonder- kommandos der SS und der Sicherheitsdienst ermorde- ten, teilweise unter Mithilfe von Wehrmachtsangehöri- gen, Millionen von Zivilisten, darunter vor allem Juden, Kommunisten, Partisanen und Kriegsgefangene. In den letzten Jahren des 20. Jh. bildete die so genannte Wehrmachtsausstellung ein heftig diskutiertes Thema in Deutschland und Österreich. Sie beendete mit ei- nem umfangreichen Quellenmaterial, vor allem mit vie- len belastenden Fotos, den Mythos von der „sauberen Wehrmacht“. Dieser Mythos bestand – als Gegenpol zur „verbrecherischen SS“ – schon seit Kriegsende. Denn die Wehrmacht hätte von Anfang an versucht, „die Spu- ren ihrer Verbrechen zu verwischen“. Die Aussage der Historikerinnen und Historiker, „dass die Wehrmacht an allen diesen Verbrechen aktiv und als Gesamtorga- nisation beteiligt war“, wurde vor allem von konserva- tiven Politikerinnen und Politikern und den Kamerad- schaftsbünden heftig kritisiert. Sie sahen darin eine Pauschalverurteilung aller Soldaten, was wiederum von den Historikerinnen und Historikern zurückgewiesen wurde: „Die Ausstellung will kein verspätetes und pau- schales Urteil über eine ganze Generation ehemaliger Soldaten fällen. Sie will eine Debatte eröffnen …“ (Aus- stellungskatalog: Verbrechen der Wehrmacht. Vernich- tungskrieg, 1997, S. 7). Der Krieg in Ostasien Um die Expansion Japans in Ostasien einzudämmen, verhängten die USA gegen Japan einen Wirtschafts- boykott und sperrten die japanischen Bankguthaben in den USA. Japan entschloss sich deshalb zum Krieg. Ohne Kriegserklärung zerstörten im Dezember 1941 japanische Streitkräfte einen Großteil der amerikani- schen Flotte im Hafen von Pearl Harbor (Hawaii), was den Kriegseintritt der USA zur Folge hatte. Anfang 1942 eroberten die Japaner große Teile Südost- asiens und auch der pazifischen Inseln. Als sie im Juni 1942 die Midwayinseln angriffen, kam es zu einer ge- waltigen Seeschlacht gegen die USA. Sie endete mit ei- ner schweren Niederlage für die japanischen Streitkräf- te. Es war der Wendepunkt im pazifischen Krieg: Jetzt gingen die Amerikaner zum Angriff über und eroberten in schwierigen und verlustreichen Kämpfen Insel um Insel in Richtung asiatische Küste zurück. Krieg in Afrika – Landung in Süditalien Italienische Truppen griffen von ihrer Kolonie Libyen aus Ägypten an, um eine Nachschublinie Großbritan- niens zu unterbinden. Auch hier kamen ihnen deutsche Streitkräfte zu Hilfe und stießen bis 100 km vor Alexan- dria vor. Den Briten gelang es schließlich das deutsche Afrikakorps entscheidend zu schlagen. Als dann noch Briten und Amerikaner in Tunis landeten, gerieten die Truppen der Achsenmächte in einen Zweifrontenkrieg, der mit ihrer Kapitulation endete. Im September 1943 landeten die Alliierten in Sizilien und Unteritalien. Zuvor war schon am 25. Juli Mussolini vom faschistischen „Großen Rat“ abgesetzt und verhaf- tet worden. Sein Nachfolger als Regierungschef wurde Marschall Badoglio. Dieser schloss im September einen Waffenstillstand mit den Alliierten. W Im Dezember 1941 überfielen japanische Streitkräfte die amerikani- sche Flotte im Hafen von Pearl Harbor auf Hawaii. Nun traten auch die USA in den Weltkrieg ein. Fotografie vom 7. Dezember 1941. 83 3 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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