Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion Durch den „Balkanfeldzug“ im April 1941 verzögerte sich die Vorbereitung für den Krieg gegen die Sowjet- union (Deckname „Fall Barbarossa“). Am 22. Juni 1941 marschierte ein mehr als 3 Mio. starkes deutsches Heer in die Sowjetunion ein – trotz des Nichtangriffspaktes und ohne Kriegserklärung. Vorerst schien es, als würde auch in der Sowjetunion eine schnelle Kriegsentscheidung zugunsten der deut- schen Wehrmacht fallen. Es gelang ihr mehrmals, große Teile der Roten Armee in „Kesselschlachten“ zu ver- nichten. Bis Ende des Jahres 1941 gelangten 3,35 Mio. Sowjetsoldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im Herbst 1941 standen die deutschen Armeen vor Mos- kau und hatten Leningrad eingeschlossen. Doch für den (frühen) Wintereinbruch war das deutsche Heer nur schlecht gerüstet. Da der Bündnispartner Japan trotz deutschen Drängens die Sowjetunion in Ostasien nicht angreifen wollte, konnte die sowjetische Heeres- führung sibirische Truppen in der Schlacht um Moskau einsetzen. Erstmals wurde der deutsche Vormarsch ge- stoppt, die Zahl der Menschen, die ihr Leben verloren, nahm sehr stark zu. Für den Sommer 1942 hatte sich die deutsche Heeres­ leitung zwei Ziele gesetzt: den Vorstoß bis zum Kauka- sus inklusive Einnahme der Erdölfelder von Baku sowie die Eroberung der Industriestadt Stalingrad. Dort kam der Vormarsch der 6. Armee zum Stehen. Nach monate- langen Kämpfen um die Stadt an der Wolga konnte die Rote Armee die deutschen Truppen einschließen und schließlich zur Kapitulation zwingen (Februar 1943). Etwa 100 000 Deutsche waren gefallen, fast ebenso viele in Gefangenschaft geraten. Nur etwa 6 000 davon kehr- ten nach dem Krieg zurück. Stalingrad bedeutete die Wende des Krieges in Osteuropa. Von diesem Zeitpunkt an drängten die sowjetischen Streitkräfte die deutschen langsam, aber unaufhaltsam nach Westen zurück. Verbrechen von SS und Wehrmacht L Die deutsche Kriegsführung gegen die Sowje- tunion verstieß gegen jedes Völkerrecht – der „slawische Untermensch“ durfte keine Gnade erwar- ten; Millionen sowjetische Kriegsgefangene kamen um. (Wette, Erobern, zerstören, auslöschen; in: Zeitpunkte, 1995, S. 13) Tatsächlich wurde der Krieg gegen die Sowjetunion an- ders geführt als etwa der Krieg gegen Frankreich. Er war auch von der deutschen Wehrmachtsführung als rassistischer „Vernichtungskrieg“ geplant. W Der Zweite Weltkrieg 1942–1945. 7.2 Von der Kriegswende bis zur totalen Niederlage W Deutsche Soldaten erschießen im Zweiten Weltkrieg sowjetische Zivilisten. Fotografie 1942. Rekonstruiere mit Hilfe der Geschichtskarte den Verlauf des Zweiten Welt- krieges bis zur deutschen Kapitulation am 9. Mai 1945. 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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