Zeitbilder 7/8, Schulbuch

„Blitzkrieg“ im Norden und Westen Großbritannien und Frank- reich hatten zwar nach dem Einmarsch Deutschland den Krieg erklärt, Polen aber in seinem Kampf allein gelas- sen. Im Frühjahr 1940 dach- ten die Engländer daran, Norwegen zu besetzen, um Deutschland von der schwe- dischen Erzzufuhr abzu- schneiden. Aber Hitler kam ihnen zuvor und ließ durch die deutsche Wehrmacht Dä- nemark und Norwegen be- setzen (April bis Juni 1940). Am 10. Mai 1940 begann der „Westfeldzug“: Nach dem Überfall auf die neutralen Staaten Belgien, Luxemburg und Niederlande drangen die deutschen Truppen in Frank- reich ein. Bereits am 22. Juni musste die französische Re- gierung einen Waffenstill- stand unterzeichnen: Elsass- Lothringen musste an Deutschland abgetreten werden; der nördliche Teil Frankreichs blieb besetzt und kam unter deutsche Verwaltung, für den Süden wurde in Vichy eine deutschfreundliche, autoritäre Regierung (Vichy-Frankreich) eingesetzt. Hitler-Deutschland war am Höhepunkt seiner Macht. Großbritannien kämpft allein weiter Nun stand Großbritannien den siegreichen deutschen Armeen allein gegenüber. Ein Friedensangebot Hitlers wurde vom neuen Premierminister Winston Churchill aber abgelehnt. In seiner ersten Rede vor dem Unter- haus wies er die Briten schonungslos auf die kommen- den Jahre hin: Q I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat. We have before us an ordeal of the most grievous kind. We have before us many, many long months of struggle and of suffering. You ask, what is our policy? I will say: It is to wage war, by sea, land and air, with all our might and with all the strength that God can give us; to wage war against a monst- rous tyranny, never surpassed in the dark, lamentab- le catalogue of human crime. That is our policy. You ask, what is our aim? I can answer in one word: Vic- tory – victory at all costs, victory in spite of all terror, victory, however long and hard the road may be; for without victory there is no survival. (Sir Winston Churchill an das Unterhaus am 13. Mai 1940; in: http:// www.winstonchurchill.org/learn/speeches/speeches-of-winston- churchill/92-blood-toil-tears-and-sweat, 28.6.2011) Die Briten waren bereit, ihr Land mit allen Mitteln zu verteidigen. Hitler befahl, eine Invasion in England vor- zubereiten. Doch dazu benötigte er die Herrschaft über den englischen Luftraum. Die deutschen Kampfflugzeu- ge flogen täglich Luftangriffe und legten ganze Stadt- viertel in Schutt und Asche (wie z. B. Coventry). Doch die englischen Jagdflieger schlugen die deutschen zu- rück. Die Nationalsozialisten gaben den Invasionsplan auf und begannen eine Seeblockade. Obwohl deutsche U-Boote viele Schiffe versenkten, erhielten die Briten von den USA immer wieder neue Schiffe. Der Einsatz von Radar auf alliierter Seite machte den U-Boot-Krieg bald bedeutungslos. „Blitzkrieg“ auf dem Balkan Nach der Niederlage Frankreichs trat Italien an der Sei- te Deutschlands in den Krieg ein. Im Herbst 1940 mar- schierten italienische Truppen von Albanien aus in Grie- chenland ein. Die Griechen konnten jedoch mit briti- scher Unterstützung die italienische Armee zurückwer- fen. Nun griff Hitler selbst auf dem Balkan ein. Ungarn, Rumänien und Bulgarien konnte er als Bündnispartner gewinnen, nicht aber Jugoslawien. Im April 1941 ließ er ohne Vorwarnung Belgrad bombardieren. Innerhalb von zehn Tagen besiegte die kriegserprobte deutsche Wehrmacht die jugoslawische Armee. Das Land wurde geteilt: Das östliche Slowenien (die ehemalige Unter- steiermark) wurde in das Deutsche Reich eingegliedert, der westliche Teil und Dalmatien fielen an Italien und Serbien kam unter deutsche Militärverwaltung. Kroati- en wurde ein selbstständiger faschistischer Staat. Schon drei Tage nach Jugoslawien kapitulierte auch Grie- chenland. W Zerstörungen nach einem deutschen Luftangriff in der englischen Stadt Coventry, Fotografie, 1940. 81 3 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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