Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Q Das Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und Erhaltung der Volksmasse und deren Ver- mehrung. Somit handle es sich um das Problem des Raumes (…). Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben, dieser könne nie- mals risikolos sein (…). (Schönbrunn, Geschichte in Quellen, Bd. 5, 1979, 3. Auflage, S. 367f.) In dieser Besprechung, die von seinem Adjutanten Oberst Hoßbach protokolliert wurde, nannte Hitler Ös- terreich und die Tschechoslowakei als erste Kriegsziele. Spätestens für 1943 bis 1945 war die „Lösung der deut- schen Raumfrage“, also der Kriegsbeginn, vorgesehen. „Heim ins Reich“ – mit Österreich und dem Sudetenland Am 12. März marschierten deutsche Truppen in Öster- reich ein. Hitler brauchte Österreich aus strategischen Überlegungen (als Ausgangsbasis gegen die Tschecho- slowakei und den Balkan) und auch aus wirtschaftli- chen Gründen: die Goldreserven der Nationalbank so- wie die Rohstoffe (Erze, Holz und das für die Rüstung unentbehrliche Erdöl). Die Westmächte reagierten auf die von Hitler ausgerufene „Heimkehr der Ostmark ins Reich“ ohne nachhaltigen Protest. Nach dem „Anschluss“ Österreichs begannen die Na- tionalsozialisten mit der „Zerschlagung der Tschecho- slowakei“. Dort erhielt die sudetendeutsche Minderheit den Auftrag, der tschechoslowakischen Regierung im- mer mehr Forderungen zu stellen. Als die Regierung in Prag die Forderung nach einer Autonomie ablehnte, verlangte Hitler, offen mit Krieg drohend, die Abtretung des sudetendeutschen Gebietes. Doch vorerst ließ sich ein Krieg noch abwenden: Durch Mussolinis Vermittlung kam es zu einem Gipfeltreffen in München. Dort stimmten am 29. September 1938 Großbritannien, Frankreich und Italien im „Münchner Abkommen“ einer Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich zu. Daher blieb auch der tschechoslowakischen Regierung nichts anderes übrig, als diese Regelung ebenso anzuerkennen. Bereits am 1. Oktober besetzte die deutsche Wehrmacht den zu- künftigen „Reichsgau Sudetenland“. Die Vernichtung der Tschechoslowakei Trotz aller Friedensbeteuerungen gab Hitler schon we- nige Wochen später der deutschen Wehrmachtsführung den Auftrag, die Besetzung der so genannten Rest- Tschechoslowakei zu planen. Daneben setzte die Ber- liner Regierung slowakische Politiker unter Druck: Sie sollten Deutschland um Schutz bitten und die Slowakei als selbstständigen Staat ausrufen. Am 15. März 1939 wurde der tschechoslowakische Staatspräsident Hacha zu einer Unterredung nach Berlin bestellt. Nach mas- siver Einschüchterung – Luftwaffenchef Göring drohte Prag zu bombardieren – konnte der „Völkische Beob- achter“ folgendes Abkommen verlautbaren: Q Auf beiden Seiten ist übereinstimmend die Über- zeugung zum Ausdruck gebracht worden, dass das Ziel aller Bemühungen die Sicherung von Ruhe, Ordnung und Frieden in diesem Teile Mitteleuropas W Zwölf-Pfennig-Briefmarke mit Doppelporträt Adolf Hitler und Benito Mussolini; „Zwei Völker und ein Kampf“ aus dem Jahr 1938. W Der „Friedensredner“ Hitler: „Hinter der SA und der SS lauert der Krieg“. Zeichnung von Georges, aus „The Nation“, New York, Frühjar 1933. Beschreibe alle Elemente der Karikatur genau. Analysiere die Bedeutung ihrer Symbolik vor dem Hintergrund der Ereignisse des Jahres 1933. Interpretiere die Karikatur hinsichtlich ihrer Botschaft. 78 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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