Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Militarismus und Imperialismus: „Kampf um den Lebensraum“ Um das Deutsche Reich wieder „zu Macht und Größe“ zu führen, forderten die Nationalsozialisten die Aufhe- bung des von ihnen so bezeichneten „Schandfriedens von Versailles“ und den „Zusammenschluss aller Deut- schen“ zu einem „Großdeutschland“. Auch der spätere, vor allem gegen Osteuropa gerichtete Eroberungskrieg gehörte als „Kampf um den Lebensraum“ zu Hitlers außenpolitischem Programm. Das konnte man ebenso schon vom Parteiprogramm des Jahres 1920 ableiten: Q 3. Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Er- nährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses (...). (Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, 1983, S. 292) Nach nationalsozialistischer Vorstellung sollten die un- terworfenen slawischen „Untermenschen“ der deut- schen (= arischen) „Herrenrasse“ als Knechte dienen. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, brauchte man allerdings ein schlagkräftiges Heer: Q 22. Wir fordern die Abschaffung der Söldnertrup- pe und die Bildung eines Volksheeres. (Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, 1983, S. 292) Die Forderung des Parteiprogramms von 1920 wurde mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 1935 verwirklicht. Hand in Hand damit erfolgte eine ungeheure Aufrüstung, um im Anschluss die krie- gerische Außenpolitik verwirklichen zu können: Zuerst „alle Deutschen heim ins Reich“ holen, dann „Lebens- raum im Osten“ gewinnen und zuletzt die „Weltherr- schaft“ erringen... Volksgemeinschaft und Sündenböcke Voraussetzung für das nationalsozialistische Programm der „Volksgemeinschaft“ war die „nationale Einheit“. Die Rede vom „gesunden Volksempfinden“ und von „Recht ist, was dem Volk nützt!“ waren Ausdruck dieses überstei- gerten Nationalismus. Er sollte auch die Interessensgegensätze zwischen den verschiedenen ge- sellschaftlichen Gruppen übertün- chen. Hitler forderte das Zurück- stellen der eigenen Interessen zugunsten der „Erhaltung der Ge- meinschaft“ sowie ein Leben „in Armut und Bescheidenheit“: Q Jeder Arbeiter, jeder Bauer, jeder Erfinder, Beamte usw., der schafft, ohne selber je zu Glück und Wohlstand gelangen zu können, ist ein Träger dieser hohen Idee, auch wenn der tie- fere Sinn seines Handelns ihm immer verborgen bliebe (...). (Hitler, Mein Kampf, 1939, S. 327) Erkläre anhand des Fotos, welchen Stellenwert der/die Einzelne in der nationalsozialis- tischen Ideologie hat. W Der Einzelne und der Aufmarschblock; Reichsparteitag in Nürnberg, Propagandafoto der NSDAP, 1936. W Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF), Werbeprospekt, 1939: Für rund tausend gesparte Reichsmark wurde den „Volksgenossen“ ein eige- ner Wagen versprochen, doch nur wenige wurden ausgeliefert. Das VW- Werk entwickelte sich zu einem der größten Lieferanten der Wehrmacht. 65 3 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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