Zeitbilder 7/8, Schulbuch

2. Nationalsozialistische Weltanschauung NS-„Rassenlehre“ teilt Menschen ein in: „Herrenmenschen“, „Untermenschen“ und „Parasiten“ Während seiner Haft schrieb Hitler das Buch „Mein Kampf“. Darin legte er seine Ideologie und seine politi- schen Ziele offen. In Anlehnung an frühere „Rassenthe- oretiker“ herrschte für ihn zwischen den „Völkern und Rassen“ das „Gesetz des ewigen Kampfes“. Alles welt- geschichtliche Geschehen war „nur die Äußerung des Selbsterhaltungstriebes der Rassen“, die in wertvolle und minderwertige unterschieden wurden. Daher durf- ten sie sich auch nicht miteinander vermischen. Diese „Theorie“ bildet die Grundlage des so genannten Sozi- aldarwinismus, der wissenschaftlich völlig unhaltbar ist. Er überträgt nämlich die Darwinsche Lehre auf das Le- ben der Menschen und Völker. Die „Rassenlehre“ der Nationalsozialisten, in der die Deutschen natürlich eine besondere Rolle spielten, wurde 1933 so beschrieben: Q Das allgemeine unerbittliche Gesetz des Lebens ist nun Kampf um sein Dasein und seine Entfal- tung, Kampf der Rassen um ihren Lebensraum. Von grundlegender Bedeutung (...) ist hier nun die Art, wie Rassen und Völker diesen Kampf um ihren Le- bensraum bestehen. Die einen suchen diesen Kampf durch Bedürfnislo- sigkeit, Fügsamkeit, Zähigkeit, vielfach auch Fleiß und allmähliches unmerkliches Eindringen in schon bevölkerte Räume auszufechten. Diese Rassen zeich- nen sich durchgehend durch eine außerordentliche Fruchtbarkeit aus, aber vermeiden möglichst den offenen Kampf zur Sicherung des Lebensraumes für ihre Nachkommen. Zu diesen „Kuli- oder Fellachen- rassen“ gehört die Überzahl der Bevölkerung des Erdballs, das Gros der farbigen Menschen Asiens und Afrikas und das (...) Volkstum Russlands. Ein kleiner, aber mächtiger Teil der Erdbevölkerung wählte den Weg der Parasiten. Die bekannteste und gefährlichste Art dieser Rasse ist das Judentum. Die dritte Gruppe endlich führt den Kampf offen, mit Wagemut und selbstbewusstem Einsatz rassischer Kraft. Sie umfasst die ausgesprochenen Herren- und Kriegerrassen. Die bedeutsamste unter ihnen ist die nordische geblieben, das Vorvolk (führende Volk) dieser Rasse aber ist das deutsche. (Zimmermann, Die geistigen Grundlagen des Nationalsozialismus, 1933, S. 73 ff.) Sammelt Argumente gegen diese rassistische Theorie. Erkundigt euch im Biologieunterricht über die Entwicklung und Verwendung des biologischen Begriffs „Rasse“. Nach Meinung der Nationalsozialisten waren Juden die gefährlichsten Feinde der „nordischen Arier“. Als Jüdin oder Jude galt, wer jüdische Eltern oder Großeltern hatte. Nach dieser Definition lebten 1933 etwa 500000 Jüdinnen und Juden in Deutschland. Deshalb forderte schondasNS-Parteiprogrammvon1920fürdiedeutschen Juden den Entzug ihrer staatsbürgerlichen Rechte: Q 4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein. (http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/nsdap25/index.html, 14.6.2011) W Der ewige Jude. Plakat von 1937. Alle im Bild dargestellten Einzel­ heiten sollten die Juden diskriminieren: das Gesicht, die Kleidung, das Geld in der Hand, die Peitsche, das Zeichen der Kommunisten in der Landkarte. W Boykott jüdischer Geschäfte. SA-Männer stehen am 1. April 1933 als Boykottposten vor einem Kaufhaus in Berlin. Die Parteileitung der NSDAP hatte angeordnet, sämtliche jüdische Geschäfte zu boykottieren. Es gehörte viel Mut dazu, den Parolen der gewaltbereiten SA-Männer nicht zu folgen. 64 Nur zu Prüfzwecken – Eigen um des Verlags öbv

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