Zeitbilder 7/8, Schulbuch

waren zahlreiche Intellektuelle, vor allem Schriftsteller, beispielsweise Ernest Hemingway und George Orwell. Q Bei Nacht und Nebel, in Wind und Kälte, tage- lang hungernd und frierend, so kamen die ersten Freiwilligen der spanischen Republik zu Hilfe. Deut- sche und italienische Emigranten, die, vertrieben aus ihrer Heimat, seit Jahren von einem Land zum an- dern irrten und von der Behörde von einer Grenze zur anderen abgeschoben wurden, sahen plötzlich eine Aufgabe, eine Gelegenheit, ihr Leben für die Sache der Freiheit und der Menschlichkeit in die Waagscha- le zu werfen. Aus England, Frankreich, Holland, den skandinavischen Ländern und aus der Schweiz ström- ten sie zu den Internationalen Brigaden. (Wullschleger, Freiwillige in Spanien, o. J.) Das Grauen des Bürgerkrieges Von Beginn an tobte der Bürger- krieg mit unvorstellbarer Grau- samkeit. Dem Terror der Rech- ten stand der Terror der Linken gegenüber. Auch nur irgendwie Verdächtige wurden oft wahllos ermordet. Franco begriff sein Vorgehen als „Kreuzzug gegen den Kommunismus“. Er ließ öf- fentliche Massenerschießungen durchführen, um die Bevölke- rung einer Stadt nach deren Ein- nahme einzuschüchtern. Meis­ tens genügte den Nationalisten schon ein Hinweis, dass der Be­ schuldigte ein Sympathisant der Volksfront sei, um eine Hinrich- tung anzuordnen. Republikaner wandten sich in ihren Ausschreitungen vor allem gegen die konservative katholische Kirche: Tausende Priester und Nonnen wurden ermordet, Kir- chen niedergebrannt. Am 26. April 1937 wurde das baskische Städtchen Guernica durch einen Terrorangriff deutscher Bomben- flugzeuge zerstört. Der spanische Maler Pablo Picasso schrieb: Q Guernica, eine kleine friedliche Stadt von eini- gen tausend Einwohnern (...). Guernica ist weit weg von der Front; Guernica hat keine Garnison; Guernica ist eine offene Stadt, offen wie ein Grab. Am Nachmittag des 26. April 1937, an einem Markt- tag, vernichten die deutschen Geschwader der Le- gion Condor die Stadt in aufeinander folgenden Wellen. Drei Viertelstunden Bombardierung. Weiter nichts als ein Unternehmen strategischer Vivisektion (wörtlich: „Eingriff am lebenden Wesen“) an 10 000 Zivilisten, darunter 3 000 Flüchtlingen. (Bauer, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Dokumente der Jahrtau- sende, 1965, S. 55) Sieg der faschistischen Diktatur Trotz des erbitterten Widerstandes der republikani- schen Truppen und der Internationalen Brigaden war der Krieg für sie am 1. April 1939 verloren. Mit deut- scher und italienischer Hilfe gelang es General Franco, die rechtmäßige spanische Republik zu besiegen und an deren Stelle eine Diktatur zu errichten. Deutschland und Italien hatten schon 1936 die Regierung Franco anerkannt, 1939 folgten die USA, England und Frank- reich. Erst nach Francos Tod 1975 kehrte Spanien zur Demokratie zurück. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Skizziere in Schlagworten Ursachen, Gegner, Verlauf und Ende des Spanischen Bürgerkrieges. 2. Erkläre, inwiefern der Spanische Bürgerkrieg eine „euro- päische bzw. internationale Dimension” hatte. Beschreibt und analysiert die Bildinhalte. Erörtert die möglicherweise beabsichtigte Aussage Picassos. W „Guernica“, monumentales Gemälde des spanischen Malers Pablo Picasso, 1937. Öl auf Leinwand, 349,3 x 776,6 cm, Standort: Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid. Schreckensbilanz des Spanischen Bürgerkrieges Politischem Mord fielen zum Opfer durch die Republikaner 86 000 durch die Nationalen 40 000 Verluste der kämpfenden Truppen auf republikanischer Seite 175 000 auf nationaler Seite 110 000 Durch Luftangriffe kamen an Zivilper- sonen ums Leben im republikanischen Gebiet 14 000 im nationalen Gebiet 1 000 Im Zuge der Kampfhandlungen fanden an Zivilpersonen insgesamt den Tod 25 000 Gesamtzahl der Toten des Spanischen Bürgerkrieges 436 000 (Hugh, Der Spanische Bürgerkrieg, 1962) 29 1 Die Zwischenkriegszeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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