Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Rechtsmittelbelehrung: die (zumeist) schriftliche Belehrung über die Anfechtungsmöglichkeiten einer behördlichen Entscheidung mit einem Rechtsmittel (= Berufung, Beschwerde). Rehor, Grete: 1910–1987; Gewerkschafterin und ÖVP-Politikerin; Ab- geordnete zum Nationalrat (1949–1970); erste Ministerin der Zweiten Republik (für soziale Verwaltung; 1966–1970). Renner, Karl: 1870 (Untertannowitz/Mähren) – 1950 (Wien); sozialde- mokratischer Politiker und (gemäßigter) Vertreter des Austromarxismus. Staatskanzler (1918–1920), 1919 unterzeichnete er den Staatsvertrag von Saint-Germain. Erster Präsident des Nationalrates (1930–1933); 1945 (entscheidender) Mitbegründer der Zweiten Republik und wieder Staatskanzler; Bundespräsident (1945–1950). Ribbentrop, Joachim von: 1893–1946 (hingerichtet); deutscher Diplomat und Politiker (NSDAP). 1934 zum Beauftragten für Abrüstungsfragen ernannt; 1936–1938 Botschafter in London; 1938–1945 Außenminister; im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1946 zum Tode verurteilt. Riess-Passer, Susanne: *1961; Juristin; ab 1987 Pressemitarbeiterin der FPÖ; Mitglied des Bundesrats (1991–1998), Abgeordnete zum Nationalrat (1999/2000); Bundesparteiobfrau der FPÖ, Vizekanzlerin und Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport (2000–2002). Roosevelt, Franklin D.: 1882–1945; 1933–1945 Präsident der USA. Rosenberg, Alfred: 1893–1946; Mitglied der NSDAP seit 1920; Haupt- schriftleiter des „Völkischen Beobachters“ (seit 1923); „Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltan- schaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“ seit 1934 und ab 1941 Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. Er wurde im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zum Tode verurteilt. Rote Khmer: kommunistisch orientierte politische Bewegung in Kambodscha; errichtete 1975/76 eine Schreckensherrschaft; 1979 durch eine von Vietnam militärisch unterstützte Gruppe gestürzt. Rousseau, Jean-Jacques: 1712–1778; französischer Schriftsteller, Staats- theoretiker und Philosoph Schweizer Herkunft. Sacharow, Andrej: 1921–1989; sowjetischer Atomphysiker, Dissident und Friedensnobelpreisträger 1975. Sadat, Mohammed Anwar as-: 1918–1981 (ermordet); ägyptischer Of- fizier und Politiker; 1970–1981 Staatspräsident; für die Aussöhnung mit Israel erhielt er zusammen mit dem israelischen Ministerpräsidenten M. Begin den Friedensnobelpreis 1978. Saint-Germain-en-Laye: ehemaliger Vorort von Paris (heute Teil der Stadt), in dem nach dem Ersten Weltkrieg Österreich den Friedensver- trag unterzeichnete. Schärf, Adolf: 1890–1965; Rechtsanwalt, Politiker (SPÖ); war u. a. Vize­ kanzler (1945–1957) und Bundespräsident (1957–1965). Schmidt, Heide: *1948; Juristin; Generalsekretärin der FPÖ (1988–1990), Abgeordnete zum Nationalrat (1990–1999) zuerst der FPÖ, ab 1993 des Liberalen Forums, dessen Mitbegründerin sie war. Schuschnigg, Kurt: 1897 (Riva/Gardasee) – 1977 (Mutters/Tirol); 1932– 1934 Justiz- und Unterrichtsminister, 1934–1938 Bundeskanzler (zu- gleich Außen-, Verteidigungs- und Unterrichtsminister sowie Führer der Vaterländischen Front). Schüssel, Wolfgang: *1945; Jurist; Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes (1975–1991); seit 1979 immer wieder Abgeordneter zum Nationalrat; Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten (1989–1995); seit 1995 ÖVP-Bundesparteiobmann; Vizekanzler und Au- ßenminister (1995–2000), 2000 bis 2006 Bundeskanzler. SDI: Strategic Defense Initiative; von US-Präsident Reagan 1983 initiiertes Rüstungsprogramm, durch eine Art Schutzschild im Weltall Bevölkerung und Territorium der USA vollständig vor Raketenangriffen zu schützen. SEATO: South East Asia Treaty Organization, Südostasiatischer Sicherheitsvertrag. 1954 abgeschlossenes Verteidiungsbündnis zwi- schen Australien, Frankreich, Großbritannien, Neuseeland, Pakistan, den Philippinen, Thailand und den USA mit Sitz in Bangkok. Nach der kommunistischen Machtübernahme in Kambodscha, Laos und Südviet- nam löste sich die SEATO 1977 offiziell auf. Seipel, Ignaz: 1876 (Wien) – 1932 (Pernitz/NÖ); kath. Priester, Professor für Moraltheologie, Obmann der Christlichsozialen Partei (1921–1929), Bundeskanzler (1922–1924, 1926–1929), 1930 Außenminister. Seyß-Inquart, Arthur: 1892 (Stannern/Iglau)–1946 (Nürnberg, hinge- richtet); Nationalsozialist, 1938 Innenminister, darauf Bundeskanzler, 1940–1945 „Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebie- te“ (u. a. verantwortlich für die Judendeportationen). 1946 verurteilte ihn das internationale Militärtribunal in Nürnberg als einen der Haupt- kriegsverbrecher zum Tode. Sharon, Ariel: *1928; israelischer Militär und Politiker, Ministerpräsi- dent von Israel (2001–2006). Shoah: hebräisch „(große) Katastrophe“; dieser Begriff wird in der neu- eren Literatur anstelle von Holocaust für den Völkermord an den Juden verwendet. Silva, Luiz Ináchio Lula da: *1945; Metallarbeiter; Gewerkschafter; 1980 Mitbegründer der Arbeiterpartei Pardido dos Trabalhadores; 1986 als Abgeordneter in die Verfassungsgebende Versammlung Brasiliens gewählt; 2003–2011 Staatspräsident von Brasilien. Sinowatz, Fred: 1929–2008; Landesbeamter; Unterrichtsminister (1971– 1983); Vizekanzler (1981–1983); SPÖ-Parteiobmann und Bundeskanzler (1983–1986); wird 1992 wegen falscher Zeugenaussage zu einer Geld- strafe verurteilt. Slánský, Rudolf: 1901–1952; tschechoslowakischer Politiker; 1944–1951 Generalsekretär der KP; 1952 in einem von antisemitischen Tendenzen geprägten Schauprozess wegen zionistischer und titoistischer Umtriebe mit zehn Mitangeklagten zum Tode verurteilt und hingerichtet. Solschenizyn, Alexander: 1918–2008; russischer Schriftsteller; 1945– 1953 in Straflagern; sein literarisch-dokumentarischer Bericht darüber „Der Archipel GULAG“ führte 1974 zur Ausweisung und Ausbürgerung; 1970 Nobelpreis für Literatur; wichtige Romane u. a. „Der erste Kreis der Hölle“, „Krebsstation“. Sozialdarwinismus: nach Charles Darwin benannte Gesellschaftstheorie aus der 2. Hälfte des 19. Jh. Sie übertrug die Lehre Darwins von der natürlichen Auslese (Selektion) bzw. Anpassung auf die menschliche Gesellschaft. Nach dieser Theorie sind die Menschen von Natur aus un- gleich; sie dient als Rechtfertigung für gesellschaftliche Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten sowie den Rassismus. Speer, Albert: 1905–1981; Architekt; seit 1937 Generalbauinspekteur für Berlin. 1942–1945 Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu 20 Jahren Haft verurteilt und 1966 entlassen. Staatssicherheitsdienst: 1950 offiziell als Ministerium für Staatssicherheit gegründete politische Geheimpolizei der DDR; enge Verbindung mit der Führung der SED. Stalin, Josef: eigentl. J. Dschugaschwili; 1879–1953; sowjetischer Politi- ker; ab 1922 Generalsekretär des ZK der KPdSU; nach Lenins Tod (1924) schrittweise Ausschaltung aller Konkurrenten („Säuberungen“, Schau- prozesse); bis 1953 uneingeschränkter Diktator. START I: Strategic Arms Reduction Talks (Verhandlungen zur Reduzie- rung strategischer Waffen); seit 1985 in Genf geführt. START II: im Juni 1992 von Georg Bush sen. und Boris Jelzin unterzeich- net, hat u. a. die Vernichtung aller landgestützten Interkontinentalrake- ten mit Mehrfachsprengköpfen zum Ziel. Steger, Norbert: *1944; Rechtsanwalt; FPÖ-Bundesparteiobmann (1980– 1986); Vizekanzler und Bundesminister für Handel, Gewerbe und Indus- trie (1983–1987); Abgeordneter zum Nationalrat (1979–1986). Steidle, Richard: 1881–1940 (KZ Buchenwald); Rechtsanwalt und Poli- tiker (christlichsozial, Heimwehr); Bundesführer der österreichischen Heimatschutzverbände. Suharto, Hadji Mohammed: 1921–2008; Berufsoffizier; regierte Java, In- donesien von 1967 bis 1988 als Staatspräsident diktatorisch. Sukarnoputri, Megawati: *1947; indonesische Politikerin; Vorsitzende der Partei PDI-P („kämpferische demokratische Partei Indonesiens); Staatspräsidentin von Indonesien (2001–2004). Suprematie: Vorherrschaft, Vorrang, Obergewalt, Oberhoheit. Suu Kyi, Aung San: Bürgerrechtskämpferin in Birma (Myanmar); 1991 Friedensnobelpreis. Taliban: militante Islamisten; Sunniten; kontrollierten von 1995 bis 2001 Afghanistan. Tito, Josip, eigentlich Josip Broz: 1892–1980; jugoslawischer Politiker, Staatspräsident von Jugoslawien, der nach dem Zweiten Weltkrieg ei- nen von der UdSSR unabhängigen kommunistischen Staat schuf und zu einem Wortführer der blockfreien Staaten wurde. TOBIN-TAX (Tobin-Steuer): Devisenumsatzsteuer auf internationale Geldströme mit hochspekulativem Charakter. Trotzki: 1879–1940; Deckname des russischen Revolutionärs Leo Bron- stein. Er war führender Organisator der Oktoberrevolution, wurde da- nach „Volkskommissar des Äußeren“ (= Außenminister) und war im Bürgerkrieg Oberbefehlshaber der Roten Armee. Nach dem Tod Lenins verdrängte ihn Stalin aus allen politischen Funktionen. Er wurde in der Emigration in Mexiko vom sowjetischen Geheimdienst ermordet. Truman, Harry: 1884–1972; amerikanischer Politiker; von April 1945 (als Vizepräsident Nachfolger von F. D. Roosevelt) bis 1952 33. Präsident der USA; in seine Amtszeit fallen Truman-Doktrin, Marshallplan und der Beginn des „Kalten Krieges“; er versuchte die weitere sowjetische Ex- pansion zu verhindern. Tschiang Kai-shek: 1887–1975; chinesischer Politiker und Militär; ab 1928 Präsident; floh nach der Kapitulation im Bürgerkrieg gegen Maos „Rote Armee“ mit seinen Anhängern nach Taiwan; dort Staatspräsident ab 1950. Ulbricht, Walter: 1893–1973; deutscher Kommunist (seit 1919 in der KPD) und Politiker in der DDR; kam Ende April 1945 mit einer Gruppe aus Moskau nach Deutschland und war führend am Aufbau der SED in der sowjetischen Besatzungszone beteiligt; 1950–1971 Generalsekretär bzw. Erster Sekretär der SED; 1960–1973 Vorsitzender des Staatsrates. UN (United Nations; Vereinte Nationen): 1945 gegründete internatio- nale Organisation; Sitz: New York; UN-Büros befinden sich in Genf und Wien. Primäres Ziel der UNO ist die Wahrung des Weltfriedens. Organe sind die Generalversammlung, der Sicherheitsrat, der Wirtschafts- und 284 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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