Zeitbilder 7/8, Schulbuch

renden; sie stellten traditionelle mittelständische Vorstellungen von Mo- ral, Karriere und Bildung in Frage und flüchteten z. T. in eine romantisch verträumte Gegenkultur. Hitler, Adolf: 1889–1945 (Selbstmord); nach erfolglosen Jahren in Wien Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg; trat 1919 der Deutschen Arbei- terpartei bei und wurde bereits 1921 Vorsitzender der NSDAP. Nach dem gescheiterten Putsch (1923) schrieb er während seiner Haft die Programmschrift „Mein Kampf“. 1933 Reichskanzler, 1934 Führer und Reichskanzler, seit 1942 auch oberster Gerichtsherr. Er beging einen Tag nach seiner Hochzeit gemeinsam mit seiner Frau Eva Braun am 30. 4. 1945 Selbstmord im Berliner Führerbunker. Ho Chi Minh: 1890–1969; vietnamesischer Politiker; leitete seit 1941 den Unabhängigkeitskampf in Indochina gegen die französische Kolo- nialmacht; nach der Teilung Vietnams 1954 Staatspräsident von Nord- Vietnam und treibende Kraft der Vereinigung Vietnams unter kommu- nistischer Herrschaft. Holocaust: griech. „Brandopfer“; aus dem Amerikanischen über­ nommene Bezeichnung für den Völkermord an den Juden. Hoover, Herbert: 1874–1964; 1921–1928 Handelsminister und 1929– 1933 Präsident der USA. Höß, Rudolf: 1900–1947; Mitglied der NSDAP seit 1922; Kommandant des KZ Auschwitz-Birkenau; er wurde 1947 vom Volksgericht in War- schau zum Tode verurteilt und in Auschwitz gehängt. Hu Jintao: *1942; chinesischer Politiker; seit 2003 Staatspräsident der Volksrepublik China. Hull, Cordell: 1871–1955; US-Politiker (Demokratische Partei), 1933– 1944 Außenminister. Er erhielt 1945 für die Vorbereitung der UNO den Friedensnobelpreis. Hurdes, Felix: 1901–1974; Rechtsanwalt, Politiker (ÖVP); Unterrichtsmi- nister (1945–1952), Präsident des Nationalrates (1953–1959). Hussein, Saddam al-Takriti: 1937–2006; Staatschef des Irak (1979–2003). ILO: International Labour Organization – internationale Arbeitsorgani- sation. Indochina: Die im 19. Jh. von Frankreich in Südostasien unterworfenen und zu einer Union zusammengeschlossenen Kolonialgebiete. Inflation: lat. Aufblähung; ständiger Anstieg des Preisniveaus, der am Preis verschiedener, für die Lebenshaltung wichtiger Güter bzw. Dienst- leistungen gemessen wird. Innitzer, Theodor: Kardinal (seit 1933); 1875 (Weipert/Böhmen) – 1955 (Wien); seit 1932 Erzbischof von Wien, war nach Anerkennung des Na- tionalsozialismus bald Wortführer der katholischen Kirche in Österreich gegen das nationalsozialistische Regime. Unterstützte den Austrofa- schismus von Dollfuß und Schuschnigg. Interamerikanische Entwicklungsbank (IADB): multilaterale Bank mit der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, die Entwicklungshilfe bündelt. An der Bank sind auch europäische Länder beteiligt (z. B. Österreich und Deutschland), die meisten Mitgliedstaaten befinden sich allerdings in Lateinamerika und der Karibik. Internationaler Währungsfonds: 1945 gegründete autonome Sonder- organisation der UNO; ursprünglich Förderung der internationalen Zu- sammenarbeit in der Währungspolitik (Stabilität der Währungen) und des Wirtschaftswachstums; seit den Achtzigerjahren verstärkt Kredit- vergabe an Entwicklungsländer; wird wegen seiner strengen Auflagen heftig kritisiert. Interpol: Kurzwort für die 1923 gegründete „Internationale krimi- nalpolizeiliche Organisation“ mit Sitz in Paris. Sie untersützt die Ver­ brechensbekämpfung, die ein einzelner Mitgliedstaat auf seinem Gebiet nicht erfolgreich vornehmen kann (grenzüberschreitende Delikte, Flucht des Täters). Intifada: Bezeichnung für palästinensische Aufstände gegen Israel, zu- nächst in den von Israel besetzten Gebieten. IWF (Internationaler Währungsfonds; International Monetary Fund, IMF): 1944 zusammen mit der Weltbank in Bretton Woods (USA) ge- gründete internationale Organisation. Der IWF analysiert jedes Jahr in Zusammenarbeit mit den (zurzeit 184) Mitgliedstaaten die nationalen Wirtschaftsentwicklungen, untersucht steuer-, wechselkurs- und geld- politische Maßnahmen der Mitgliedsländer und gibt Beurteilungen zu den Auswirkungen der nationalen Wirtschaftspolitik auf die Zahlungs- bilanz des jeweiligen Staates ab. Jaruzelski, Wojciech: *1923; polnischer General und Politiker; 1981 Ministerpräsident und Erster Sekretär des ZK der polnischen KP; ver­ hängte im Dezember 1981 das Kriegsrecht und unterdrückte die unabhängige Gewerkschaftsbewegung „Solidarität“; 1989/1990 Staats- präsident. Jelzin, Boris: 1931–2007; russischer Politiker; 1985–1987 KP-Chef von Moskau; forderte schnellere Realisierung der Reformen und geriet damit in Gegensatz zu Gorbatschow; trat aus der KPdSU aus; gewählter Präsi- dent der Russischen Republik (1991–1999). Jiang Zemin: *1926; chinesischer Politiker; 1989–2002 Generalsekre- tär der Kommunistischen Partei Chinas; 1993–2003 Staatspräsident der Volksrepublik China. Johnson, Lyndon B.: 1908–1973; amerikanischer Politiker; Vizepräsident unter Kennedy; nach dessen Ermordung (1963) 36. Präsident der USA und bei den Wahlen 1964 gegen den Republikaner B. Goldwater mit großer Mehrheit bestätigt. Jonas, Franz: 1899–1974; Schriftsetzer; seit den zwanziger Jahren in der Gewerkschaftsbewegung und der sozialdemokratischen Partei tä- tig; übte als Nachfolger Theodor Körners seit 1951 das Amt des Wiener Bürgermeisters aus und folgte danach (1965) Adolf Schärf im Amt des Bundespräsidenten bis zu seinem Ableben. Kádár, János: 1912–1989; ungarischer Politiker; mehrere Funktionen in der KP und in der Regierung; Mitglied der Regierung Nagy während der Revolution 1956, bildete dann jedoch eine Gegenregierung und bat die Sowjetunion um militärische Intervention; 1988 Rücktritt aufgrund wachsender Kritik. Kamitz, Reinhard: 1907–1993; Wirtschaftswissenschafter; ÖVP-Finanz­ minister (1952–1960), danach Präsident der Nationalbank (bis 1968). Karzai, Hamid: *1957; Politikwissenschafter; Angehöriger der pasch- tunischen Bevölkerungsgruppe Afghanistans; in den 1980er-Jahren im Widerstand gegen die sowjetische Besatzung engagiert; seit 2001 Prä- sident der afghanischen Übergangsregierung; 2004 zum afghanischen Staatspräsidenten gewählt. Keitel, Wilhelm: 1882–1946 (hingerichtet); seit 1935 Leiter des Wehr- machtsamtes, seit 1938 Chef des Oberkommandos der Wehrmacht; 1940 Generalfeldmarschall; er unterzeichnete am 8. Mai die bedingungslose deutsche Kapitulation und wurde im Nürnberger Kriegsverbrecherpro- zess zum Tod verurteilt. Kelsen, Hans: 1881 (Prag) – 1973 (Berkeley/Kalifornien); Rechtsphilo- soph und Staatsrechtslehrer. Schöpfer der österreichischen Bundesver- fassung; entwickelte eine „Theorie des positiven Rechts“. Kelsen verlor seine Professur in Köln nach der Machtergreifung der Nationalsozialis- ten 1933; er wurde an die Universität Genf berufen. 1940 emigrierte er in die USA. Kennedy, John F.: 1917–1963; amerikanischer Politiker; 1947–1953 de- mokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus; 1953–1961 Senator; ab 1961 35. Präsident der USA; 1963 unter bis heute nicht restlos geklär- ten Umständen ermordet. KGB: „Komitee für Staatssicherheit“; sowjetischer Geheimdienst. Khomeini, Ayatollah Ruhollah al-: 1902–1989; Philosophieprofessor, iranischer Schiitenführer. 1964 als Wortführer der schahfeindlichen De- monstrationen des Landes verwiesen, lebte in der Türkei, im Irak und in Frankreich im Exil. Nach dem Sturz des Schahs kehrte er 1979 in den Iran zurück und wirkte dort an der Errichtung der „Islamischen Repu- blik“ mit. King, Martin Luther: 1929–1968; schwarzer amerikanischer Bürger- rechtler und Baptistenpfarrer; trat für gewaltlosen Widerstand und zivilen Ungehorsam als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele ein; erhielt 1964 als Wortführer einer friedlichen Rassenintegration den Frie- densnobelpreis; 1968 ermordet. Kirchschläger, Rudolf: 1915–2000; Richter; 1970–1974 (parteiloser) Au- ßenminister der Kabinette Kreisky I und II; 1974–1986 Bundespräsident. Klaus, Josef: 1910–2001; Rechtsanwalt und ÖVP-Politiker; Landeshaupt- mann von Salzburg (1949–1961); Finanzminister (1961–1963); ÖVP-Par- teiobmann und Bundeskanzler (1964–1970). Klima, Viktor: *1947; Manager; Bundesminister für öffentliche Wirt- schaft und Verkehr (1992–1996), Bundesminister für Finanzen (1996/97), Bundeskanzler und Bundesparteivorsitzender der SPÖ (1997–2000). Körner, Theodor: 1873–1957; aus adeliger Familie stammender Berufs- offizier (bis 1924); militärischer Berater des Schutzbundes (1924–1930) und sozialdemokratischer Politiker; Wiener Bürgermeister (1945–1951), folgt Karl Renner 1951 als erster vom Volk gewählter Bundespräsident (bis zu seinem Tod). Kreisky, Bruno: 1911–1990; Diplomat; bereits seit den zwanziger Jahren sozialistischer Funktionär; Staatssekretär im Außenministerium (1953– 1959); Außenminister (1959–1966); SPÖ-Parteivorsitzender (1967–1983); Bundeskanzler (1970–1983). Lenin: 1870–1924; Deckname des russischen Revolutionärs Wladimir Il- jitsch Uljanow. Er stammte aus einer kleinadeligen Familie und beschäf- tigte sich seit der Hinrichtung seines Bruders (wegen Vorbereitung eines Attentats auf Zar Alexander III.) mit revolutionären Ideen. Er wurde An- walt in St. Petersburg, aber wegen seiner politischen Tätigkeit mehrmals verbannt. Seit 1903 leitete er die Partei der Bolschewiki, die im Novem- ber 1917 die Macht in Russland übernahm. Ley, Robert: 1890–1945; Mitglied der NSDAP seit 1925; SA-Ober- gruppenführer, Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und Reichs­ organisationsleiter der NSDAP; beging während des Nürnberger Kriegs- verbrecherprozesses Selbstmord in der Zelle. Locke, John: 1632–1704; englischer Philosoph, Begründer des Empirismus und damit wichtiger Vertreter der Aufklärung. Loja Dschirga: große Versammlung; gesetzgebende Institution in Afgha- nistan. 282 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=