Zeitbilder 7/8, Schulbuch

9.2 Die Medienwelt verändert sich Die Digitalisierung und die Datenkompression haben in den letzten Jahrzehnten für eine enorme Steigerung der Produktion und Verbreitung von Medien gesorgt: Wir leben heute in einer Informations- und Kommunikati- onsgesellschaft. Zu den Veränderungen gehört auch die Verschmelzung bisher getrennter Kommunikationstechniken. Man spricht auch von „Multimedia“ und meint damit, dass Text, gesprochene Sprache, Video, Audio, Telekommu- nikation, Computertechnik und Unterhaltungselektro- nik integriert werden. Im privaten Bereich bezeichnet man mit Multimedia eine Entwicklung, bei der das Te- lefon, der Computer und das Fernsehen miteinander verbunden werden. Dieses Zusammenwachsen ist ty- pisch für die „neuen Medien“. Ein Beispiel dafür sind die Smartphones. Auch bisher getrennte Bereiche in der Wirtschaft wach- sen zusammen: Telefongesellschaften und Medienun- ternehmen, Computerindustrie und Unterhaltungselek- tronik. Neu ist, dass der Empfänger, der Konsument von Medien, unter Umständen auch zum Sender wird. Er kann in Game-Shows mitspielen oder bei einer Live- Übertragung eines Fußballspiels selbst bestimmen, aus welcher Kameraposition er das Geschehen auf dem Rasen verfolgen möchte. Neue Möglichkeiten eröffnen auch interaktive Angebote wie das Online-Videoportal YouTube. Dort können die Nutzerinnen und Nutzer zu- gleich auch Produzentinnen und Produzenten werden, indem sie die Auswahl von Film- und Fernsehausschnit- ten aktiv mitbestimmen oder selbstgedrehte Filme hochladen können. Internet und Soziale Netzwerke – Web 2.0 Die Medienwelt völlig revolutioniert hat das Internet. Das Wort besteht aus den Teilen „inter“ (lat. „zwi- schen“) und dem Wortteil „net“, welches für die Kurz- form von „networking“, also „vernetzen“ steht. Internet bedeutet also die Vernetzung von Computernetzen. Das Internet gehört niemandem und umfasst sehr viele un- terschiedliche Funktionen. Als „Geburtsstunde“ gilt das Jahr 1969, als in den USA vom Verteidigungsministerium das Projekt „Arpanet“ geschaffen wurde. In diesem konnten nämlich erst- mals vernetzte Computer Informationen austauschen. Ziel war in erster Linie, Wissenschaft und Forschung besser verbinden zu können. 1971 wurde E-Mail ein- geführt, 1993 gab man das WWW (world wide web), das von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern im CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf entwickelt worden war, kostenlos für die Öffent- lichkeit frei. Es ist das wichtigste Internet-Netzwerk- Service. Ohne komplizierte Befehle kann man sich per Mausklick durch das Netz bewegen. Damit wurde der Siegeszug des Internets ausgelöst. Weitere wichtige Meilensteine bedeuteten der Start der Suchmaschine Google 1998 und die Eröffnung des Online-Lexikons Wikipedia 2001. Seit einigen Jahren erweitern eine Vielzahl von sozialen Netzwerken, auch Web 2.0 genannt, die Möglichkeiten der virtuellen Kontaktpflege. Das bekannteste ist das Unternehmen Facebook, übersetzt bedeutet der Begriff etwa „Studenten-Jahrbuch“. Es wurde 2004 von Mark Zuckerberg in Kalifornien als Unternehmen gegründet. Man versteht darunter eine Website zum Erstellen und Betreiben sozialer Netzwerke. Jede Nutzerin bzw. jeder Nutzer stellt sich auf einer Profilseite vor, auf der auch Fotos und Videos hochgeladen werden können. Besu- cherinnen und Besucher können Nachrichten hinter- lassen oder chatten. Die Funktionen und Applikationen sind inzwischen sehr groß geworden. Facebook wird durch Werbung finanziert. Heute kann man in über 80 Sprachen kommunizieren. Weltweit hat der Konzern etwa 700 Millionen Mitglieder (2011), davon sind sehr viele junge Menschen. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte hat auch „Twitter“ vorzuweisen. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „zwitschern“. Man versteht darunter eine Anwendung zum Mikroblogging. Dieses soziale Netzwerk existiert seit 2006 und wurde schnell international berühmt. Privatpersonen, Firmen und Ins- titutionen können sich als Benutzer anmelden und Text- nachrichten von maximal 140 Zeichen verbreiten. Diese werden allen, welche die Beiträge einer Autorin oder eines Autors abonniert haben („followers“), angezeigt. In Echtzeit können so Meinungen, Erfahrungen und In- formationen ausgetauscht werden. Wie schnell sich da- raus ein „globales Schneeballsystem“ ergibt, zeigte sich beispielsweise im Mai 2011: Als der Pakistaner Sohaib Athar in seiner Nachbarschaft Schlacht-Geräusche ver- nahm, begann er seine Eindrücke zu twittern. Er ahnte nicht, dass er den Sturm der US-Spezialkräfte auf Osa- ma bin Laden schilderte. Schon bald folgten 14000 Nut- zerinnen und Nutzer aus aller Welt seinen Nachrichten. Chancen und Gefahren von Internet, Facebook, Twitter und Co Die Entwicklung von Internet und sozialen Netzwerken führte zu einer Explosion der Informations-, Kommuni- kations- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Ein großer Vorteil der Internet-Nutzung besteht darin, dass der private „User“ ohne zeitliche Einschränkungen wie beispielsweise Öffnungszeiten Waren bestellen, Bank- geschäfte und Reisebuchungen vornehmen, E-Mails verschicken, über soziale Netzwerke Kontakte knüpfen kann und jederzeit Zugriff auf nahezu unbegrenzte In- formationen hat. Notebooks, Tablets und Smartphones ermöglichen diese Anwendungen praktisch überall und jederzeit. W Twitter-Logo. 268 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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