Zeitbilder 7/8, Schulbuch

• Im Kaukasus ist die russische Föderation mit massiven Un- abhängigkeitsbestrebungen konfrontiert. Diese führten zu blutigen Auseinandersetzungen, z. B. in Tschetschenien. • Zu Beginn des 21. Jh. bestehen auf dem Gebiet des ehema- ligen Jugoslawien sieben neue Staaten: Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzogowina, Mazedonien, Serbien, Montenegro und der Kosovo. • „Arabischer Frühling“: In arabischen Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens kam es im Jahr 2011 zu Revolutionen gegen die autokratischen Regime. • In allen Religionen bildeten sich fundamentalistische Strö- mungen heraus. Vor allem fundamentalistische muslimische Bewegungen bekämpfen die Verwestlichung in ihren Ländern. • Mit der Zerstörung des WTC am 11. September 2001 rückte das Terrornetzwerk Al Qaida in das Zentrum der Weltöffent- lichkeit. • Die Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (1994) leitete eine neue Ära der Bevölkerungspolitik ein: Die Menschenrechte, die Gleichberechtigung der Geschlechter, Bildung und Ge- sundheit der Menschen stehen nun im Zentrum der politi- schen Überlegungen. • Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Zentral- wirtschaft (1989) setzten sich in der Weltwirtschaft immer stärker die neoliberalen Wirtschaftsprinzipien der Liberalisie- rung und Deregulierung durch. Die Verteilung des durch die Globalisierung steigenden Reichtums ist allerdings sehr un- gleich, sodass ohne wirksame sozialpolitische Maßnahmen die Gefahr sozialer Spannungen weltweit zunimmt. • Mehrere UN-Weltkonferenzen betonen zur gezielten Bekämp- fung der weltweiten Armut drei Bereiche: Bildung, reprodukti- ve Gesundheit und Gleichstellung der Geschlechter. Politische Herausforderungen der Gegenwart • Der Fundamentalismus bietet ein geschlossenes Weltbild, das nicht am Denken der Aufklärung orientiert ist. • Neben dem innerstaatlichen Terrorismus – wie z. B. der RAF in der BRD oder der IRA in Nordirland – macht sich seit den Anschlägen vom 11.9.2001 der transnationale Terrorismus, v.a. von Al Qaida in der westlichen Welt (z. B. USA) aber auch in islamischen Staaten (z. B. Pakistan, Afghanistan, Irak) durch Bombenanschläge bemerkbar. Der Krieg gegen den Terrorismus führte u.a. zum völkerrechtswidrigen 3. Golfkrieg gegen den Irak (2003) und zum Kampfeinsatz der NATO gegen aufständische Taliban in Afghanistan. • Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Zentral- wirtschaft und der Auflösung der Sowjetunion (1989-1991) setzten sich weltweit neoliberale Wirtschaftsvorstellungen durch: Rückzug des Staates als Unternehmer, Produktivitäts- steigerung, Gewinnmaximierung, Abbau möglichst aller Han- delsbeschränkungen und Rückbau des Sozialstaates. Durch diese Form des Wirtschaftens spalten sich die Gesellschaf- ten verstärkt in eine Minderheit von Gewinnern und in eine Mehrheit von Verlierern. Dies könnte den sozialen Frieden und die Demokratie gefährden. • Die Weltbevölkerung hat im Jahr 2011 die 7-Milliarden- Grenze überschritten. Die Probleme in der Entwicklung der Weltbevölkerung sind seit der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (1994) und der Weltfrauenkonferenz in Beijing (1995) mit der Gleichberechtigung der Geschlechter, vor allem mit der Gesundheit sowie mit der Bildung von Frauen verbunden. Bildung und wirtschaftliche Möglichkeiten für Frauen werden in der Familienplanung nun gegenüber staatlichen Kontrollen bevorzugt. • NGOs sind meist große, international vernetzte Organisati- onen, wie Amnesty International, Greenpeace etc. Sie set- zen sich weltweit für die Durchsetzung und Einhaltung der Menschenrechte und für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt ein. Dies wird auch von der UNO seit 1993 (UN-Kon- ferenz in Wien) anerkannt. • Die Armut ist ein weltweites Problem (bis zu einer Milliarde Kinder der Welt lebten 2009 in Armut). UNO-Weltkonferenzen bemühen sich um Verringerung der weltweiten Armut durch eine angemessene Entwicklungspolitik: UNO-Weltkonferen- zen zur Durchsetzung der Menschenrechte (Wien 1993), zur Weltbevölkerungsentwicklung (Kairo 1994) und zur Frauen- förderung (Beijing 1995) sowie Milleniumsgipfel 2000 zur Armutsbekämpfung in New York. Zur Kennzeichnung für das Wohlergehen oder die Armut in einem Land werden neben dem Erwerbseinkommen und Vermögen zunehmend auch Gesundheit und Bildung heran- gezogen. Grundbegriffe Terrorismus/Terroristen  Man ver- sucht politische Ziele mit Gewalt durch- zusetzen (z. B. RAF, IRA, Al Qaida). Ter- roristen sehen sich selbst als moralisch legitimierte Freiheitskämpfer für eine ge- rechtere Welt gegen eine unterdrückende Herrschaft. Von bestehenden politischen Systemen (Staaten) werden Terroristen als bedenkenlose Gewalttäter gesehen. Fundamentalismus  Der Begriff ist zu Beginn des 20. Jh. in den USA entstan- den. Sein herausragendes Kennzeichen ist die irrtumlose Unfehlbarkeit von religi- ösen Grundüberzeugungen. Fundamen- talisten finden sich in allen Religionen. Globalisierung  Darunter versteht man die weltumspannende Vernetzung von Wirtschaft und Politik. Eine wesent- liche Grundlage dafür bieten die neuen Technologien in Telekommunikation und Mikroelektronik. Sie erlauben es, Daten in Sekundenbruchteilen („Echtzeit“) welt- weit (=global) auszutauschen, in riesigen Mengen zu speichern, in Sekunden zu verarbeiten und jederzeit verfügbar zu machen. NGOs – Non governmental organiza- tions  Der Begriff wurde erstmals 1949 von der UNO gebraucht. NGOs handeln autonom, vom Staat getrennt. Sie verfol- gen keine gewinnorientierten Interessen. Sie werden durch Spenden und ehren- amtliche Mitarbeit unterstützt. Armut/Armutsbekämpfung Men- schen gelten in der EU als armutsgefähr- det, wenn das gewichtete Pro-Kopf-Ein- kommen eines Haushalts unter 60% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens liegt. Nach Auffassung der Weltbank gilt eine Person als arm, wenn dieser weniger als 1 US-Dollar pro Tag in der Kaufkraft des jeweiligen Landes zur Verfügung steht. 241 6 Internationale Politik seit 1945 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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