Zeitbilder 7/8, Schulbuch
W Schauspieler Erwin Steinhau- er (M.) und Wiener Tafel-Obmann Martin Haiderer am Donnerstag, 1. Dezember 2011, am Suppen- topf im Rahmen der Veranstal- tung „Suppe mit Sinn“ der Wie- ner Tafel in Wien. VAPA-Foto: Roland Schlager Informiere dich über die „Wiener Tafel“ und ähnliche Organisatio- nen in Österreich. Projektvorschlag Was tun gegen Armut? – „Strategieentwicklung 2020“ Armut in einer reichen Gesellschaft ist – wie erwähnt – vor allem auch ein Verteilungsproblem. Dieses lässt sich nicht allein durch individuelle Hilfen lösen. Die Bewältigung der Armutsfrage ist in erster Linie eine Aufgabe für die Politik. Im Jahr 2010 haben die Europäischen Regierungen eine neue Wachstumsstrategie: „Europa 2020“ („smart, sustainable and inclusive growth“) beschlossen. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der sozialen Verhältnisse und auf Verringerung von Armut. Die Umsetzung kann national unterschiedlich erfolgen. Darüber hinaus macht die „Österreichische Ar- mutskonferenz“, ein Netzwerk von mehr als 20 Organisatio- nen (z. B. Caritas, Diakonie, Gewerkschaft etc.), immer wieder Vorschläge zur Bekämpfung von Armut. Im Folgenden seid ihr gefordert, im Sinne von „Europa 2020“ Strategien zur Armutsbekämpfung zu entwickeln: Als politische Maßnahmen im Kampf gegen die Armut und für die Verbesserung der sozialen Verhältnisse (d.h. mehr Teilha- be am gesellschaftlichen Leben) stehen folgende Strategien zur Diskussion: • Verbesserung der Unterstützungsleistungen (z. B. Er- höhung des Arbeitslosengeldes – dzt. 55% des Durch- schnittsverdienstes des letzten Jahres). • Erhöhung der „bedarfsorientierten Mindestsicherung“ (BMS) (2010: 744 Euro für Alleinstehende bzw. 1116 Euro für (Ehe)paare zwölf Mal im Jahr). • Bedingungsloses Grundeinkommen für alle. Auf dieses soll es einen Rechtsanspruch für alle Staatsbürger/in- nen geben, unabhängig vom sonstigen Einkommen. • Basislohn ohne Sozialstaat: Es gilt zunächst das Grund- einkommen für alle (siehe Punkt oben). Doch die so- zialen Sicherungssysteme wie z. B. die Kranken- oder Pensionsversicherung werden privatisiert. D.h. die Lebensrisiken werden nicht mehr solidarisch über So- zialversicherungen von allen sondern von jedem allein (Privatversicherungen) getragen. • Erhöhung der Mindestlöhne. • Bessere Familienförderung. • Bessere Vereinbarung von Familie und Beruf – u.a.m. • Verbesserte schulische/berufliche Qualifikation. • Höhere steuerliche Belastung von großen (!?) Vermö- genswerten u.a.m. • Was kann jede/r Einzelne aktiv zur Armutsbekämpfung beitragen? Bildet Gruppen: Wählt eine Strategie aus und informiert euch eingehend dazu. Erarbeitet ein Strategiepapier zur Armutsbekämpfung: • 1. Festlegung der Ziele • 2. Begründung der Strategie • 3. Formulierung von Maßnahmen • 4. Formulierung der möglichen Vorteile • 5. Formulierung möglicher Nachteile • 6. Vorgabe des Zeitrahmens 239 6 Projekt „Strategieentwicklung 2020“ – Zur neuen Armut im reichen Österreich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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