Zeitbilder 7/8, Schulbuch

rechtspreis erhalten. Die Organisation regte neben den vielen Aktivitäten gegen Folter und Todesstrafe z. B. auch die Schaffung des Hochkommissariats für Men- schenrechte bei der UNO und des internationalen Straf- gerichtshofes in Den Haag an. Eine weitere wichtige Menschen- rechtsorganisation wurde in der Fol- ge der KSZE Schlussakte in Helsinki gegründet: Zunächst als „Helsinki Watch“ (1978) und ab 1988 als Zusam- menschluss mehrerer internationaler Menschenrechtsorganisationen als Human rights watch. Sie sah ihre Aufgabe zunächst in der Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarungen der Schlussakte von Helsinki durch die Sowjetunion. In der Folge widmete sie sich v.a. der Verhinderung von geschlechtsbezogener Diskriminierung und sie tritt nach wie vor gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf. NGOs in der Umwelt- und Tierschutzpolitik Eine der größten internationalen Na- turschutzorganisationen ist der World Wide Fund for Nature. Seit seiner Grün- dung 1961 in der Schweiz setzt er sich ein, für die Erhaltung der biologischen Vielfalt der Erde; die nachhaltige Nut- zung natürlicher Ressourcen; die Eindämmung von Umweltver- schmutzung und schädlichem Konsum- verhalten. Man setzt beim WWF v. a. auf die Zusammenarbeit mit Regierungen, der Wirtschaft und der lokalen Bevöl- kerung. In Kooperation bemüht man sich um die Er- richtung von Naturschutzgebieten für bedrohte Tiere, Pflanzen und Landschaften und ein nachhaltiges Wirt- schaften. Offensiver und unter Nut- zung der Medien trägt Greenpeace seine Anliegen an die Weltöffentlichkeit. Die 1971 von Atomwaffengegner/innen und Friedens- aktivisten in Kanada gegründete Organisation wurde vor allem durch spektakuläre Aktionen gegen den Wal- fang und gegen Kernwaffentests bekannt. Greenpeace engagiert sich mittlerweile gegen die Über- fischung der Weltmeere, die Zerstörung von Urwäldern und die globale Erwärmung. GLOBAL 2000 ist eine österrei- chische Umweltschutzorganisa- tion. Als aktiver Teil von Friends of the Earth International (FOEI) arbeitet GLOBAL 2000 seit 1982 zu brisanten gesell- schaftlichen Themen und deckt mögliche Gefahren für Mensch und Umwelt auf. Im Zentrum stehen Themen wie Atomkraft, Klimawandel, Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft, Gentechnik und Ressourcenschonung. GLOBAL 2000 erzeugt mittels Lobbying, Aktionen und Informationsarbeit öffentlichen Druck und richtet sich dabei an Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. „Mobilization of Shame“ Ein wesentliches Druckmittel bei der Arbeit zahlreicher NGOs liegt in einer internationalen und öffentlichkeits- wirksamen Kritik und oftmals Bloßstellung von Regie- rungen oder Wirtschaftsunternehmen. Man erwartet sich dadurch eine Umorientierung von deren Politik. Doch immer mehr NGOs neigen zur Ansicht, dass nach- haltige Lösungen von Umwelt- und Menschenrechts- problemen nur in Kooperationen mit dem Staat und der Wirtschaft zu erreichen ist. Allerdings fürchten sie, dass das Interesse der Öffentlichkeit an den Themen der NGOs dann verloren geht, wenn sie keine spektakulä- ren Aktionen mehr setzen. W 28. August 1995: Das Greenpeace Schiff „Rainbow Warrior II“ protestiert gegen französische Kernwaf- fentests auf demMururoa Atoll im Südpazifik. Ebenfalls zu sehen ist ein französischer Militärhubschrauber. Rainbow Warrior ist bzw. war der Name dreier Greenpeace-Schiffe. Die Rainbow Warrior I wurde 1995 bei Protesten gegen französische Kernwaffentests versenkt. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Bewerte ausgewählte NGOs in Bezug auf deren Be- deutung für die Menschen- rechts- und Umweltpolitik. 235 6 Internationale Politik seit 1945 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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