Zeitbilder 7/8, Schulbuch

die Familien werden aufgrund der abnehmenden Kin- derzahl kleiner und durch diese Aufgaben überfordert. Ähnliche Probleme zeigen sich gegenwärtig bereits in den reichen Industriestaaten, so auch in Österreich. Doch ist die Einkommensfrage (z. B. Pensionssicherheit) in den Entwicklungsländern noch deutlich ungewisser als in den entwickelten Ländern. Besonders von Armut gefährdet werden alte Frauen (v. a. Witwen) und Kinderlose sein. Bevölkerungsentwicklung in Österreich InÖsterreich nahmdie Bevölkerung seit Mitte des 18. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. stark zu. Im letzten Drittel des 19. Jh. setzte ein deutlicher Rückgang der Kinderzah- len ein, die Sterblichkeit sank. Der Anteil der Kinder an der Bevölkerung ging zurück, jener der Menschen, die älter wurden, stieg: Die über 65-Jährigen machten 1869 nur 5,2% an der Gesamtbevölkerung aus. Auch 1951 waren es erst 10,6%, aber ihr Anteil hatte sich verdop- pelt. Im Jahr 2007 ist ihr Anteil auf 17,0% gestiegen. Dagegen sank der Anteil der bis 19-Jährigen im glei- chen Zeitraum von 37,5% (1869) auf 21,5% (2007). Der Anteil der „aktiven“ Bevölkerungsgruppe (15 – 59-jäh- rig) liegt 2010 bei 62,1%. Gegenwärtig (2010) liegt die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau in Österreich bei 1,44 Kindern. Die Elterngeneration wird damit nur mehr zu etwa 60% ersetzt. Ohne Zuwanderung würde die ös- terreichische Bevölkerung bereits ab 2015 schrumpfen. Man prognostiziert einen Wanderungsgewinn (= mehr Zuwanderer/innen als Auswanderer/innen) von ca. 25000 bis 30000 Personen pro Jahr, sodass die Bevöl- kerungszahl in Österreich bis zum Jahr 2030 noch deut- lich zunehmen wird (9,02 Mio.). Diese Veränderung hat langfristig schwerwiegende Auswirkungen auf die Zu- sammensetzung der Bevölkerung. Der Anteil der Bevöl- kerung im Alter über 60 Jahre wird sich von 23,1% im Jahr 2010 auf 31% im Jahr 2030 erhöhen, jener der un- ter 15-Jährigen wird hingegen von 14,8% im Jahr 2010 auf 14,2% im Jahr 2030 sinken. Eine ähnliche Entwicklung ist auch anderen Indus­ triestaaten zu beobachten. So kamen im Jahr 2001 in der EU auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20–64 Jah- re) 27 Menschen, die über 65 Jahre alt sind. Im Jahr 2050 werden es 53 Menschen sein. In weiterer Folge werden auch die Entwicklungsländer von der Bevölke- rungsalterung betroffen sein. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erörtert Probleme, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Weltbevölkerung abzeichnen. Setzt euch dabei speziell mit den Fragen der Familienplanung und der Alterung der Gesellschaft auseinander. Zieht dazu auch die dargestellten Alterspyramiden heran. Was lässt dies bspw. für die Bildungseinrichtungen oder für die Kinder- und Ju- gendpolitik erwarten? W UN World Population Prospects, the 2010 Revision. In: Österreichs Wirtschaft im Überblick 2011/12, S. 8. 1970 2010 2050 1970 2010 2050 Asien Afrika Nordamerika Lateinamerika Europa Ozeanien 2.135 4.164 5.142 1.022 2.192 368 1970 2010 2050 1970 2010 2050 231 345 447 286 590 751 1970 2010 2050 1970 2010 2050 656 738 719 20 37 55 (Prognostiziertes) Bevölkerungswachstum nach Kontinenten Einwohner/innen in Mio. Lateinamerika einschließlich Karibik Alterspyramiden 1869, 2015, 2050 W Alterspyramiden: 1869, 2015, 2050. Prozentanteil an der Gesamtbevölkerung pro Altersjahrgang. 233 6 Internationale Politik seit 1945 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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