Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Die Revolutionen in der arabischen Welt Nordafrikas und des Nahen Ostens seit 2010 gegen die autokrati- schen Regime haben mehrere Ursachen: –– Besonders unter den Jugendlichen und den akade- misch Gebildeten in der Region ist die Arbeitslosig- keit sehr hoch. Der Schriftsteller Takar Ben Jellom fasst z. B. für Tunesien zusammen: L Die tunesische Zeitung La Presse vom 7.2.2011 gibt (…) bei den Akademikern eine Arbeitslosen- quote von 44,9% an; für die Jugendlichen zwischen 18 und 29 Jahren beträgt die Arbeitslosenquote im Schnitt 29,8%, mehr als 1,3 Mio. Jugendliche haben zwischen 2004 und 2009 die Schule abgebrochen. Schließlich bekennen 70% der jungen Tunesier, dass sie alle Mittel einsetzen wollen, um auszuwandern. (Tahar Ben Jellom, Arabischer Frühling, 2011. In: Bundeszentrale für Politische Bildung, S. 43). –– Gleichzeitig sahen diese Menschen, die zum großen Teil weder Arbeit noch Perspektive hatten, wie die Mitglieder der regierenden Klasse ihren Reichtum bedenkenlos vermehrten und vielfach außer Landes brachten. –– Ein dritter Grund ist die politische Unfreiheit. Seit Jahrzehnten wurden in diesen Staaten kritische Äu- ßerungen und oppositionelle Bewegungen mit poli- zeistaatlichen Mitteln bis hin zu willkürlichen Verhaf- tungen, Folter und Mord unterdrückt. Den Anfang machte Tunesien Entgegen den Erwartungen begann der „Arabische Frühling“ nicht in Ägypten sondern in Tunesien. Im Dezember 2010 verbrannte sich Mohammed Bouazizi vermutlich aus Protest gegen behördliche Willkür und aufgrund fehlender Perspektiven selbst. Dies bildete den Anlass für Proteste, die sich rasch zu einem Volks- aufstand ausweiteten. 5.7 Revolutionen in der arabischen Welt W Arabischer Frühling 2011, APA-Grafik, erstellt am 23. November 2011. 222 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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