Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Noch immer Einwanderungsland Bis heute versuchen jährlich zehntausende von Men- schen in die USA einzuwandern. Tausende von ihnen versuchen es illegal an der inzwischen streng bewach- ten Grenze zu Mexiko. Viele dieser Menschen treiben wirtschaftliche Not und auch offene Gewalt zum Verlassen ihrer lateinamerika- nischen Heimat. In vielen südlichen Regionen der USA wird bereits mehrheitlich spanisch gesprochen. Lateinamerika – „Hinterhof“ der USA Seit dem 19. Jh. übten die USA auf die Staaten in Lateinamerika großen Einfluss aus. Großkonzerne aus den USA kontrollierten weite Bereiche der Wirtschaft. In den Ländern selbst befanden sich mit amerikanischer Hilfe vielfach Großgrundbesitzer, Großindustrielle und Offiziere an der Macht. Sie vertraten die Interessen ei- ner kleinen reichen Oberschicht und regierten diktato- risch. Immer wieder kam es zu Versuchen, diese Zustände zu ändern. Doch die USA unterstützten bei Umsturzversu- chen in der Regel jene Kräfte, die ihren Interessen nütz- ten. Bis auf den Fall Kuba waren sie damit lange Zeit erfolgreich (z. B. in Guatemala 1954 oder in Chile 1973). In Kuba wurde die von den USA unterstützte Diktatur 1959 gestürzt und der Revolutionsführer Fidel Castro kam an die Macht. Globaler Führungsanspruch der US-amerikanischen Politik Nach dem Ende des Kalten Krieges (1990/91) erhoben sowohl Präsident George W. Bush sen. als auch sein Nachfolger Bill Clinton den Anspruch, die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wertvorstellun- gen der USA weltweit durchzusetzen. In seinem Bericht zur „Lage der Nation“ vom 28. Jänner 1992 bezeichnete Präsident Bush die Veränderungen der letzten Jahre als von „nahezu biblischem Ausmaß“. Amerika habe den Kalten Krieg und den Kampf gegen den Kommunismus durch die „Gnade Gottes“ gewonnen. „Eine einstmals in zwei bewaffnete Lager geteilte Welt erkennt heute die einzige und überragende Macht an: die Vereinigten Staaten von Amerika.“ Bill Clinton, Bushs Nachfolger ab 1993, hat dieses Selbstverständnis der politischen Führung der USA wiederholt bestätigt. Nach dem Po- litikwissenschafter Werner Link haben dieser Anspruch und die selbst auferlegte Verpflichtung zur weltweiten Führung folgende Ziele: L Erhaltung der Spitzenposition der USA, Verhin- derung einer den USA feindlich gegenüberste- henden Hegemonie auf dem europäischen Kontinent oder im asiatisch-pazifischen Raum, Ausbreitung der westlichen Demokratie und des amerikanischen Wertesystems, Öffnung und Sicherung der Märkte für amerikanische Kapitalinvestitionen, Waren und Informationen. (Link, Die Neuordnung der Weltpolitik, 2001, S. 133; ebenso die ein- leitenden Zitate) Der 11. September 2001 und seine Folgen Doch die Terroranschläge von New York und Washing- ton am 11. September 2001 erschütterten dieses Selbst- bewusstsein. In den USA wurden die innere Sicherheit (Gründung eines eigenen Departments of Homeland Security) und der Krieg gegen den Terrorismus zu be- herrschenden politischen Themen. US-Präsident George W. Bush jun. charakterisierte den „Krieg gegen den Terrorismus“ als Kampf zwischen „Gut“ und „Böse“, in dem die Welt klar Stellung „für“ W Grenzzaun (-mauer) zwischen Mexiko und USA (Texas). Fotografie aus dem Jahr 2007. Die Särge erinnern an die Menschen, die beim Versuch die Grenze in die USA zu überqueren, starben. W Die USA unter Präsident Clinton in der Rolle des Vermittlers: Die Fotografie zeigt den historischen Händeschlag des israelischen Minis­ terpräsidenten Rabin (links) und des Führers der Palästinenser Arafat (rechts). Die Bemühungen um eine Lösung im Nahost-Konflikt schei- terten bisher jedoch immer wieder. Das Bild wurde am 13. September 1993 aufgenommen. Fotograf: Gary Hershorn/Reuters.  Bearbeite das Bild nach der Methode „Fotografien ana- lysieren“ auf S. 14 f. Interpretiere in diesem Zusammen- hang die Geste Clintons. 186 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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