Zeitbilder 7/8, Schulbuch

Methode Der Begriff „Karikatur“ lässt sich ableiten vom lateinischen Wort „carrus“, was „Karren“ oder „Überladung“ bedeutet. Das italienische Verb „caricare“ lässt sich übersetzen mit „über- laden“, „übertreiben“. Unter einer Karikatur versteht man also die komisch überzeichnete Darstellung von Menschen, gesellschaftlichen Zuständen oder Ereignissen. Die meisten Karikaturen haben einen sozialen oder politischen Hinter- grund. Wenn man diesen nicht kennt, kann man eine Karika- tur kaum interpretieren. Karikaturen werden auch als eine visuelle Form der Satire bezeichnet. Merkmale sind eine bewusste Übertreibung oder Verzerrung der Darstellung eines Ereignisses oder einer Per- son. Dadurch wird ein Kontrast zur Wirklichkeit dargestellt oder ein Widerspruch zu dieser aufgezeigt. Die Betrachte- rinnen und Betrachter sollen so zum Nachdenken angeregt werden. Karikaturen thematisieren häufig aktuelle Ereignisse oder wollen Eigenheiten oder Fehler einer dargestellten Per- son (z.B. eines Politikers) oder eines Objektes humoristisch aufdecken oder sogar der Lächerlichkeit preisgeben. Schon in der Antike finden sich Darstellungen, die man als „Karikaturen“ bezeichnen kann. Ab dem 18. Jahrhundert wurden die bis dahin im Deutschen gebräuchlichen Begriffe „Spottbild“ und „Zerrbild“ durch „Karikatur“ ersetzt. Zu den wichtigsten Stilmitteln der Karikaturisten gehören: • Übertreibung (Hyperbel): Durch eine übertriebene Dar- stellung soll das Charakteristische unterstrichen wer- den. • Verallgemeinerung und Typisierung: Einzelne Aspekte oder Eigenschaften einer Person werden herausgestellt und verallgemeinert. • Metapher: Der dargestellte Vergleich soll das Wesentli- che veranschaulichen. • Zitat: Die inhaltliche Aussage eines bekannten Zitates wird auf das karikierte Bild übertragen. • Wort-Bild-Verknüpfung: Die Verbindung von verbalen und bildnerischen Inhalten. Karikaturen beschreiben • Benenne das Thema, welches sich aus dem Titel bzw. der Bildunterschrift der Karikatur ableiten lässt. • Erkläre, wann und wo die Karikatur entstand und wo sie erstmals erschienen ist. • Recherchiere Informationen über die Künstlerin oder den Künstler. • Erkläre, welche Situation bzw. welches Ereignis darge- stellt ist. • Arbeite heraus, wie die Person bzw. die Personen ge- zeichnet ist/sind: Größe, räumliche Anordnung, Mimik, Gestik, Hervorhebung von speziellen Eigenheiten (kör- perliche Merkmale, Kleidung…), Vordergrund, Hinter- grund, Gegenstände, die eventuell symbolischen Charak- ter haben. • Erkläre die zeichnerische Technik, die angewendet wur- de (Bleistift-Kohle-Zeichnung, Aquarell, Kreide, Ölgemäl- de …). • Beschreibe die Schrift bzw. Text-Elemente auf der Kari- katur. Wie lauten sie, in welcher Beziehung stehen sie zu den gezeichneten Darstellungen? • Erkläre die Stilmittel, die angewendet wurden (Hyperbel, Verallgemeinerung, Metapher, Zitat, Wort-Bild-Verknüp- fung …). Karikaturen analysieren • Erörtere den Adressatenkreis, der vermutlich angespro- chen werden soll. • Erkläre, was die Adressatin oder der Adressat wissen muss, um die Karikatur verstehen zu können. • Arbeitet heraus, welche politische Aussage bzw. Kritik man möglicherweise in der Karikatur erkennen kann (bezieht auch den Einleitungstext in eure Überlegungen mit ein). Karikaturen interpretieren • Diskutiert, welche Wirkung die Karikatur auf Sympathi- santen und Gegner der dargestellten Person(en) haben könnte. • Erörtere, wie die Karikatur auf dich persönlich wirkt (wit- zig, boshaft, langweilig, beleidigend …). Wie wirkt sie auf andere in deiner Klasse? Begründet euer Urteil. Arbeitsaufträge • Beschreibt und analysiert mit Hilfe der vorgeschlagenen Arbeitsschritte die hier abgedruckten Karikaturen. • Recherchiert über Personen und Ereignisse, die in den Karikaturen dargestellt werden. • Diskutiert darüber, welche der Karikaturen ihr für gelun- gen haltet. Begründet euer Urteil. • Sucht im Internet oder Tageszeitungen Karikaturen, die sich auf politische Personen oder Ereignisse der letzten Zeit beziehen. • Bearbeitet nach dieser Methode weitere Karikaturen im Schulbuch, bspw. auf S. 170, 174 und 189. W Karikatur 3: IRONIMUS, „König und Kronprinzen“, 1974 © VBK Wien 2012. Die linke Puppe stellt den damaligen Finanzminister (von 1970–1981) und Vizekanzler (1976–1981) Hannes Androsch dar, die rechte den Unter- richtsminister (1970/71) und Wiener Bürgermeister (1973–1984) Leopold Gratz. 115 4 Karikaturen analysieren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum de Verlags öbv

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