Zeitbilder 7, Schulbuch
Militarismus und Imperialismus: „Kampf um den Lebensraum“ Um das Deutsche Reich wieder „zu Macht und Größe“ zu führen, forderten die Nationalsozialisten die Aufhe- bung des von ihnen so bezeichneten „Schandfriedens von Versailles“ und den „Zusammenschluss aller Deut- schen“ zu einem „Großdeutschland“. Auch der spätere, vor allem gegen Osteuropa gerichtete Eroberungskrieg gehörte als „Kampf um den Lebensraum“ zu Hitlers au- ßenpolitischem Programm. Schon im Parteiprogramm des Jahres 1920 heißt es: Q 3. Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Er- nährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses (...). (25-Punkte-Programm der NSDAP vom 24. 2. 1920, online auf: http://www.documentarchiv.de/ns.html; 26.4.2013) Nach nationalsozialistischer Vorstellung sollten die un- terworfenen slawischen „Untermenschen“ der deut- schen (= arischen) „Herrenrasse“ als Knechte dienen. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, brauchte man allerdings ein schlagkräftiges Heer: Q 22. Wir fordern die Abschaffung der Söldnertrup- pe und die Bildung eines Volksheeres. (25-Punkte-Programm der NSDAP vom 24. 2. 1920, online auf: http://www.documentarchiv.de/ns.html; 26. 4. 2013) Die Forderung des Parteiprogramms von 1920 wurde mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 1935 verwirklicht. Hand in Hand damit erfolgte eine ungeheure Aufrüstung, um im Anschluss die krie- gerische Außenpolitik verwirklichen zu können: Zuerst „alle Deutschen heim ins Reich“ holen, dann „Lebens- raum im Osten“ gewinnen und zuletzt die „Weltherr- schaft“ erringen... Volksgemeinschaft und Sündenböcke Voraussetzung für das nationalsozialistische Programm der „Volksgemeinschaft“ war die „nationale Einheit“. Die Rede vom „gesunden Volks- empfinden“ und von „Recht ist, was dem Volk nützt!“ waren Ausdruck dieses übersteigerten Nationalismus. Er sollte auch die Interessensgegensätze zwischen den verschiedenen gesellschaftli- chen Gruppen übertünchen. Hit- ler forderte das Zurückstellen der eigenen Interessen zugunsten der „Erhaltung der Gemeinschaft“ so- wie ein Leben „in Armut und Be- scheidenheit“: Q Jeder Arbeiter, jeder Bauer, jeder Erfinder, Beamte usw., der schafft, ohne selber je zu Glück und Wohlstand gelangen zu können, ist ein Träger dieser hohen Idee, auch wenn der tie- fere Sinn seines Handelns ihm immer verborgen bliebe (...). (Hitler, Mein Kampf, 1939, S. 327) Erkläre anhand des Fotos, welchen Stellenwert der/die Einzelne in der nationalsozialis- tischen Ideologie hat. W Der Einzelne und der Aufmarschblock; Reichsparteitag in Nürnberg, Propagandafoto der NSDAP, 1936. W Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF), Werbeprospekt, 1939: Für rund tausend gesparte Reichsmark wurde den „Volksgenossen“ ein eige- ner Wagen versprochen, doch nur wenige wurden ausgeliefert. Das VW- Werk entwickelte sich zu einem der größten Lieferanten der Wehrmacht. 73 3 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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