Zeitbilder 7, Schulbuch
Personen und Begriffe Abessinien: frühere Bezeichnung für Äthiopien. Adenauer, Konrad: 1876–1967; Jurist, deutscher Poli- tiker; 1950–1966 Bundes-Vorsitzender der CDU; 1949– 1963 Bundeskanzler. Adler, Victor: 1852 (Prag) – 1918 (Wien); Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie. Er besuch- te das Wiener Schottengymnasium, studierte anschlie- ßend Medizin und ließ sich in Wien als Armenarzt nie- der. Adler war ursprünglich deutschnational eingestellt, schloss sich aber aufgrund antisemitischer Tendenzen bei den Großdeutschen der Arbeiterbewegung an. Ver- treter des Austromarxismus. Allende Gossens, Salvador: 1908–1973; chilenischer Politiker; ab 1943 Generalsekretär der Sozialistischen Partei und ab 1970 gewählter Staatspräsident Chiles. Allende begann umfassende soziale und wirtschaftliche Reformen, wurde jedoch 1973 durch die Armee in einem blutigen Putsch gestürzt und ermordet. ANC (African National Congress): hervorgegangen aus dem 1912 gegründeten „South African Native National Congress“, der den Widerstand gegen die Gesetze der Rassentrennung organisierte; 1960 nach Protesten und Unruhen verboten, 1990 wieder legalisiert; gewann 1994 62% der Stimmen bei den ersten allgemeinen und freien Wahlen in Südafrika. Apartheid: Bezeichnung für die von der weißen Regie- rung der Republik Südafrika bis 1992 praktizierte Po- litik der Rassentrennung zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung; nach ersten Rassentrennungs- gesetzen 1911 und 1913 wurde die Apartheid ab 1948 offizieller Bestandteil der Politik aller südafrikanischen Regierungen und durch eine Reihe von Gesetzen insti- tutionalisiert. Atlantik-Charta: gemeinsame Erklärung des amerikani- schen Präsidenten Roosevelt und des britischen Premi- erministers Churchill am 14. August 1941; darin wurden u. a. das Selbstbestimmungsrecht der Völker, der freie und gleichberechtigte Zugang zu den Rohstoffen der Erde und ein kollektives Sicherheitssystem gefordert. Ihre Prinzipien gingen in die Grundsätze der „Charta der Vereinten Nationen“ (26. Juni 1945) ein. Attlee, Clement Richard, Earl: 1883–1967; britischer Po- litiker und Premierminister der ersten britischen Labour- regierung (1945–1951) nach dem Zweiten Weltkrieg. Austrofaschismus: autoritäres Herrschaftssystem in Ös- terreich 1933/1934–1938, Ständestaat. Austromarxismus: Die um 1900 entstandene österreichi- sche Ausprägung der marxistischen Theorie war reform- orientiert und brach daher mit dem Konzept der Un- ausweichlichkeit sozialer Revolutionen von Karl Marx. Ihre wichtigsten Repräsentanten, Victor Adler und Otto Bauer, waren bestrebt, den Marxismus den herrschen- den gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen, und bemühten sich um eine Antwort auf die Nationalitäten- frage. Über die Vergesellschaftung der Schlüsselindust- rien hinausgehende ökonomische Forderungen wurden nicht formuliert. Der Austromarxismus stand der Okto- berrevolution in Russland weniger distanziert gegen- über als andere europäische Sozialdemokratien, lehnte aber die von den Kommunsten verfochtene Idee der Weltrevolution ab. Badoglio, Pietro: 1871–1956; italienischer Marschall und Generalstabschef des Heeres; bis 1937 Vizekönig Äthiopiens; schied als Kriegsgegner 1940 aus der Armee aus und wurde nach Mussolinis Sturz bis 1944 Regie- rungschef; schloss 1943 einen Waffenstillstand mit den Alliierten. Bauer, Otto: 1881–1938; Hauptvertreter des Austromar- xismus, ging 1934 ins Exil. Begin, Menachem: 1913–1992; Rechtsanwalt, israeli- scher Politiker. Seit 1942 in Palästina, führte 1943–1948 die terroristische jüdische Untergrundorganisation Irgun Zwai Leumi; 1977–1983 Ministerpräsident. Für seine Friedensbemühungen mit Ägypten erhielt er gemein- sam mit Sadat den Friedensnobelpreis 1978. Ben ě s, Eduard: 1884–1948; tschechoslowakischer Poli- tiker; 1918–1935 Außenminister, 1933–1938 bzw. 1945– 1948 Staatspräsident der CSR. Er trat nach dem Mün- chener Abkommen zurück und übernahm 1940 in Lon- don die Exilregierung; neuerlicher Rücktritt 1948. Bernaschek, Richard: 1888–18. 4. 1945 (KZ Mauthau- sen); Sozialdemokrat; Schutzbundführer in Oberöster- reich. Löste am 12. 2. 1934 die Februarkämpfe in Linz aus. Brandt, Willy: 1913–1992; deutscher Journalist und Poli- tiker (SPD); geboren als Herbert Ernst Karl Frahm, emi- grierte 1933 zunächst nach Norwegen und dann nach Schweden; 1947 ließ er sich unter seinem Pseudonym „Willy Brandt“ wieder in Deutschland einbürgern. U. a. Bürgermeister von Berlin (1957–1966), Außenminister (1966–1969), Bundeskanzler (1969–1974); 1971 erhielt er für seine Vertragspolitik mit dem kommunistischen Os- ten den Friedensnobelpreis. Breschnew, Leonid: 1906–1982; sowjetischer Politiker; 1964 führend am Sturz Chruschtschows beteiligt; 1964– 1982 Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU. Briand, Aristide: 1862–1932; französischer Politiker; mehrfach Ministerpräsident und Minister; bemühte sich 1925 als Außenminister um eine Politik des Ausgleichs mit Deutschland. Er erhielt dafür 1926 den Friedensno- belpreis. 1928 setzte Briand gemeinsam mit dem ame- rikanischen Außenminister Kellogg die völkerrechtliche Ächtung des Angriffskrieges durch. Bush, George sen.: *1924; amerikanischer Politiker; 1975/76 Leitung der CIA; 1980–1988 Vizepräsident un- ter Ronald Reagan; 1988 zum 41. Präsidenten der USA gewählt. CASTOR: CAsk for Transport and STORage of Radioac- tive Materials. Castro, Fidel: *1927; Rechtsanwalt, kubanischer Politi- ker; stürzte in einem Guerilla-Krieg (1956–1959) Präsi- dent Batista; unter Ausschaltung seiner Gegner entwi- ckelte Castro, der sich erst 1961 öffentlich zum Kommu- nismus bekannte, eine Diktatur nach kommunistischem Muster. Chamberlain, Arthur Neville: 1869–1940; britischer Po- litiker; 1931–1937 Schatzkanzler, 1937–1940 Premiermi- nister; Vertreter der britischen Appeasement-Politik, trat 1940 zurück. Chamberlain, Houston Stewart: 1855–1927; der gebür- tige Engländer und Schwiegersohn des Komponisten Richard Wagner war ein wesentlicher Vertreter der die „Germanen“ verherrlichenden „Rassenlehre“. Sein ras- sisch begründeter Antisemitismus übte großen Einfluss auf die Nationalsozialisten aus. Chruschtschow, Nikita: 1894–1971; sowjetischer Poli- 182 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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