Zeitbilder 7, Schulbuch
ten der westlichen Demokratie. Wir müssen das Wort Entwicklungshilfe, wenn wir ehrlich sein wollen, aus unserem Vokabular streichen, bis es angemessene Rohstoffpreise gibt und mehr von den Reichen an die Armen fließt als umgekehrt. (Micheler, Demokratisierung, 1991, S. 10) 13.4 Der ungleiche Tausch – die „Terms of Trade“ Die Entwicklungsländer, besonders jene ohne eigenes Erdöl, sind gegenüber den Industrieländern vielfach be- nachteiligt. Die Kolonialherren errichteten häufig Mo- nokulturen, die sich auf ein oder zwei Exportprodukte spezialisierten. Vom Export eines oder einiger weniger Produkte sind viele Entwicklungsländer heute noch ab- hängig. Die Preise für agrarische und mineralische Roh- stoffe unterliegen auf dem Weltmarkt allerdings starken Schwankungen. Das heißt, dass die Einnahmen der Ent- wicklungsländer sehr unregelmäßig ausfallen können. So finanzierte z.B. Marokko seine Ausgaben lange mit den Erlösen aus dem Phosphatexport. Mit dem Preis- verfall bei Phosphat sanken auch die Einnahmen. Die Regierung musste Kredite im Ausland aufnehmen und ihre Ausgaben kürzen. Solche Kürzungen betreffen dann meistens den Sozialbereich und die Stützung der Preise W In den Weltläden, in Bioläden und inzwischen auch in den Supermärkten kann man Fairtrade-Produkte der Organisation TransFair kaufen. Das Siegel garantiert, dass die Hersteller in der Dritten Welt einen gerechten Preis erhalten. Die Fotografie zeigt die Vorstellung der Fairtrade-Botschafter Plakate in Berlin 2010. von Nahrungsmitteln. Sambia bestritt in den Achtziger- jahren rund 80% seines Gesamtexports mit Kupfer. Der Preisverfall dieses Rohstoffes traf das Land schwer. Neben dem Preisverfall bei Rohstoffen verteuerten sich für die Entwicklungsländer die Importe von Fertigpro- dukten hingegen ständig. Auf diese Weise verschlech- terten sich die Bedingungen des Handels („Terms of Trade“) aus der Sicht der Entwicklungsländer, und sie erhoben die Forderung nach einer neuen Weltwirt- schaftsordnung. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Arbeite die Punkte heraus, die der Autor Seers am Ent- wicklungsmodell der 1960er-Jahre kritisiert. 2. Nimm Stellung zu den Kritikpunkten der Entwicklungs- politik, wie sie in der Frankfurter Rundschau und in den Literaturstellen von Gärtner und Micheler vorgenommen werden. 3. Fasst die dargestellten Probleme im „Nord-Süd-Konflikt“ in Bezug auf Hilfe, Abhängigkeit und Selbstständigkeit zu- sammen. Beurteilt deren Aktualität; diskutiert diese in der Klasse und bezieht dabei auch eure Kenntnisse aus dem Unterricht aus Geografie und Wirtschaftskunde mit ein. 143 4 Internationale Politik von 1945 bis 1990/91 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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