Zeitbilder 7, Schulbuch
Von nun an standen die beiden Weltmächte im Hinter- grund des Nahostkonflikts, der bis heute nicht gelöst ist. Die Kubakrise 1962 1962 entdeckten Aufklärungssatelliten der USA im Bau befindliche sowjetische Raketenstellungen auf der In- sel Kuba. Dort war drei Jahre zuvor Fidel Castro durch eine Revolution gegen eine von den USA unterstützte Diktatur an die Macht gekommen. Ihn unterstützte die Sowjetunion. Sie war damit in das unmittelbare Vorfeld der USA eingedrungen. Diese erblickten darin den Ver- such Moskaus, Kuba zu einer Basis gegen die USA zu machen. US-Präsident Kennedy war nicht bereit, dies hinzunehmen. Er verfügte eine Seeblockade vor Kuba und erklärte in einer „Rede an die Nation“: Q Im Laufe der letzten Woche haben eindeutige Be- weise die Tatsache erhärtet, dass derzeit auf dieser unterdrückten Insel mehrere Anlagen für Angriffs- raketen errichtet werden. Der Zweck dieser Anlagen kann nur darin bestehen, die Möglichkeit eines Atom- schlags gegen die westliche Hemisphäre zu schaffen (...). Wir werden das Risiko eines weltweiten Atom- kriegs nicht voreilig oder ohne Not eingehen (...), wir werden dieses Risiko aber auch nicht scheuen, falls es zu irgendeinem Zeitpunkt eingegangen werden muss. (Schmid, Fragen an die Geschichte, Bd. 4, 1988, S. 94) Die Welt verfolgte die Auseinandersetzung der beiden Supermächte mit Besorgnis. Schließlich schaltete sich die UNO vermittelnd ein. Chruschtschow befahl im letzten Moment den sowjetischen Schiffen, die bereits Raketen an Bord hatten, umzukehren. Nachdem Ken- nedy zugesagt hatte, keine Invasion auf Kuba zu unter- nehmen, erklärte sich Chruschtschow bereit, auch die Raketenrampen abzubauen. Die Welt atmete auf. Noch nie war die Gefahr eines ato- mar geführten Weltkrieges so akut gewesen. Auch die beiden Supermächte hatten diese Gefahr erkannt. Sie errichteten einen „heißen Draht“ (= direkte Telefonver- bindung) zwischen dem Kreml und dem Weißen Haus. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Gruppenarbeit: Wählt einen der drei vorgestellten Kri- senherde aus. Informiert euch über dessen aktuelle poli- tische Situation, vergleicht und beurteilt diese hinsichtlich ihrer Stabilität oder ihres Gefahrenpotenzials. 2. Arbeite anhand der Grafik die vorgestellten Inhalte zum Kalten Krieg nochmals durch. Achte im weiteren Unterricht auf die zusätzlich benannten Themen und beziehe dazu die Grafik mit ein. W Überblicksgrafik: 1945–1990. 121 4 Internationale Politik von 1945 bis 1990/91 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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