Zeitbilder 5/6, Schulbuch
Neue Wirtschaftsform – neue Herrschaftsform Überleben und Reichtum von agrarischen Gesellschaf- ten sind in erster Linie vom Bodenertrag abhängig. Da- her wurde bald eine künstliche Bewässerung mittels Kanälen, Dämmen und Bassins notwendig, um eine Ausweitung und intensivere Nutzung der vorhandenen Anbauflächen zu ermöglichen. Im Neolithikum wa- ren die Ackerbauern noch gezwungen gewesen, ihre Wohnsitze wegen der Auszehrung des Bodens von Zeit zu Zeit zu verlegen. Jetzt waren erstmals wirklich dau- erhafte Ansiedlungen möglich. In den Flussoasen stieg nun aber die Zahl der Men- schen infolge der guten Lebensbedingungen und der dadurch noch stärkeren Zuwanderung sprunghaft an. Die sich daraus ergebende Bevölkerungsdichte lag weit über dem Durchschnitt der damaligen Zeit. Sie bildete eine wichtige Voraussetzung für die schnelle Entwick- lung von Hochkulturen: Eine umfassendere Organi- sation war notwendig geworden. Die Aufgaben und Arbeiten, die mit einer künstlichen Bewässerung in größerem Rahmen verbunden waren, überstiegen sehr bald die Möglichkeiten der kleinen bäuerlichen Dorf gemeinschaften. Die Menschen schlossen sich deshalb zu größeren Ver- bänden zusammen. Kooperation und steigende Arbeits- teiligkeit bewirkten jedoch neue Formen gegenseitiger Abhängigkeiten der Menschen untereinander. Immer häufiger wurden nun die Arbeiten zentral organisiert. Dies führte zum Aufbau einer Verwaltung, welche die Schrift verwendete und die ihr Zentrum meist in den sich nun rasch entwickelnden Städten (= Residenzen) hatte. Diese Städte wurden zu Mittelpunkten des wirt schaftlichen, religiösen und politischen Lebens. Der Klassenunterschied zwischen arbeitender bäuerlicher Bevölkerung und verwaltenden Beamten vergrößer- te sich immer mehr. Es bildeten sich streng abgestufte Herrschaftsverhältnisse mit einem König an der Spitze aus. Sie führten in einem nächsten Schritt zur Entste- hung von (größeren) Staatsgebilden. Die Anfänge der frühen Hochkulturen in verschiedenen Gebieten der Erde. Wasserschöpfvorrichtung „Shadûf“. Wasserschöpfrad, wie es in Ägypten seit Jahrtausenden in Verwen- dung ist. 9 1 Die Grundlagen der Menschheitsgeschichte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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