Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Die Menschen um das Jahr 1000 Bischof Thietmar von Merseburg schrieb in seiner Chro- nik: Q Als das tausendste Jahr nach der Geburt des Hei- lands erschienen war, sah man einen strahlenden Morgen über die Welt erglänzen. (Duby, Die Kunst des Mittelalters, Bd. 1, 1984, S. 8) Dieser „Morgen“ hatte für die Menschen recht unter- schiedlich ausgesehen. Sie kämpften gegen eine über- mächtigeNatur, gegenDürre, Hochwasser, Heuschreck- enplagen. Die Böden, mühsam bearbeitet mit Holz- pflügen, welche von Ochsen gezogen wurden, boten nur dürftige Erträge – in der Regel nicht mehr als das Drei- bis Vierfache der Aussaat. Die Angst, den Win- ter nicht zu überstehen, nicht genug zu essen zu haben, prägte das Leben der Menschen. Man empfand Hunger als eine natürliche Erscheinung des menschlichen Le- bens. Kriege und Plünderungen wirkten sich besonders schlimm aus. Das ganze Jahr über genügend zu essen zu haben, blieb meist nur den Adeligen vorbehalten. Die Gegenden schienen menschenleer. Doch in Wirk- lichkeit stieg die Bevölkerungszahl während der letzten Jahrhunderte ständig an. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe die Karte zur „Staatenwelt Europas“ um 1000. Vergleiche diese Karte mit einem Geographieatlas und benenne die heutigen Staaten. 2. Beschreibe das Bild von Otto II. und seiner Gemahlin Theophanu genau. Wie wird das Verhältnis zwischen dem Herrscher und seiner Ehefrau dargestellt? Verdun León K a s t i l i e n N a v a r r a A r ag o n Gft. Barcelona Leòn Santiago de Compostella  Die Staatenwelt Europas um das Jahr 1000: das Reich der Deutschen (hervorgegangen aus dem ostfränkischen Teilreich der Nachfolger Karls des Großen – der deutsche König ist Kaiser des erneuerten Römischen Reiches), das Königreich Frankreich mit seiner Hauptstadt Paris und die umliegen- den Herrschaften (hervorgegangen aus dem ehemals westfränkischen Reich der Nachfolger Karls des Großen), das Königreich Burgund (hervorgegan- gen aus dem fränkischen Mittelreich – seit dem 11. Jh. mit dem Reich verbunden), das Königreich Italien (seit dem 10. Jh. – mit Ausnahme Süditaliens – wieder mit dem Reich verbunden), das Königreich England und die christlichen Königreiche im nördlichen Spanien. Im Osten das Byzantinische Reich, slawische Machtbereiche (Polen, Böhmen u.a.) und das Königreich Ungarn.  Otto II. und seine Gemahlin Theophanu, von Christus gekrönt und gesegnet, Relief / Elfenbein (um 982).Die Inschrift oben lautet: Jesus Christus; über Otto (955 – 983): Otto, Imperator der Römer, Augustus; über seiner Frau Theophanu, einer byzantinischen Prinzessin (960 – 991), steht: Theophanu, Imperatrix Augusta. 69 Das Mittelalter 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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