Zeitbilder 5/6, Schulbuch

umschränkte Amtsgewalt aus – ohne kontrollierenden Kollegen. Dies nützten viele Statthalter zum Amtsmiss­ brauch und zur völligen Ausbeutung der Provinzen. Die Römer besteuerten den Abbau der Bodenschätze, die Ernteerträge und die Handelsumsätze in den Häfen. Diese Abgaben bildeten die Haupteinnahmequelle des römischen Staates, der die Steuern durch private Un­ ternehmer eintreiben ließ. Durch maßlose Erhöhung der Abgaben machten sich diese „Steuerpächter“ ebenso wie die Statthalter bei der Provinzbevölkerung verhasst. Eine Folge dieser Ausbeutung waren immer wieder lo­ kale Aufstände. Machtgier oder Friedenssicherung? Wie es dieser Stadt gelang, ein Weltreich zu errichten und warum diese zahlreichen Kriege geführt wurden, darüber gehen bei den Schriftstellern der Antike die Meinungen auseinander. Der römische Politiker und Philosoph Cicero meint: Q Kriege sind deshalb zu unternehmen, damit man in einem sicheren Frieden leben kann; sobald man aber gesiegt hat, muss man die schonen, die sich im Krieg nicht (...) unmenschlich verhalten haben. Die Friedensverträge waren entweder milde oder (in ihrer Strenge) notwendig; für Könige, Völker und Na- tionen war unser Senat wie ein Zufluchtsort. (Cicero, Über die Pflichten, I, 35 und II, 26) Der römische Historiker Sallust legt dem kleinasiati­ schen König Mithridates Folgendes in den Mund: Q Die Römer kennen nur ein einziges, uraltes Motiv dafür, mit allen Nationen und Völkern und Köni- gen in den Krieg zu treten, nämlich die unermess- liche Begierde nach Herrschaft und Reichtum. (...) Nichts Menschliches, nichts Göttliches hindert sie daran, Bundesgenossen und Freunde, ob nah oder fern, ob schwach oder mächtig, an sich zu ziehen und zu vernichten und alles, was ihnen noch nicht ver- sklavt ist, vor allem die Königreiche, als ihre Feinde anzusehen. (Sallust IV, 69) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe mit Hilfe des Autorentextes die indirekte und direkte Herrschaft der Römer über Italien bzw. über die Provinzen. 2. Fasse die unterschiedlichen Auffassungen der beiden antiken Autoren über die Ursachen / Motive der römi- schen Expansion zusammen und bewerte sie kritisch. 3. Sammelt in Kleingruppen pro- und contra – Argumente zum Thema: „Der gerechte Krieg“ – und diskutiert sie anschließend gemeinsam. Atlantischer Ozean  Das Römische Imperium wird zum Weltreich (133v. Chr. – 117 n. Chr.). Vergleiche mit deinem Schulatlas, welche Länder heute auf dem Gebiet des Römischen Reiches zur Zeit seiner größten Ausdehnung liegen. 37 2 Die antike Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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