Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Es gibt international nur zehn Staaten (Stand 2010), in denen das Wahlalter niedriger als 18 Jahre ist. Seit 2007 gehört Ös- terreich auch zu diesen. Damals wurde das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre herabgesetzt. Damit sind die österreichischen Jugendlichen auf allen Ebenen – Gemeinde, Landtag, National- rat, Bundespräsident, Europäisches Parlament – wahlberech- tigt. Bis zum Ende des Jahres 2010 war Österreich das einzige Land innerhalb der EU, in dem dies gesetzlich möglich ist. Man- che begrüßen die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre, ande- re sehen sie kritisch. Auch Jugendliche selbst fühlen sich oft überfordert, eine Wahlentscheidung zu treffen. Manche fühlen sich zu wenig informiert über politische Prozesse und über das Angebot der Parteien. Beim steirischen Jugendlandtag 2008 legten Schülerinnen und Schüler den Abgeordneten folgende Forderungen vor: "Mehr politische Bildung für Jugendliche, mehr Podiumsdiskus- sionen! Wir wollen besser über Politik Bescheid wissen (…)". Mehrmals jährlich sollen zu diesem Zweck auch Podiumsdis- kussionen durchgeführt werden, Vertreterinnen und Vertreter der Parteien sollen Jugendlichen Fragen zu aktuellen Themen beantworten. Die Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des „Wählens mit 16“ sind bis heute nicht verstummt. 7. Wählen mit 16 Interesse an Innenpolitik nach Altersgruppen 42 41 15 2 27 52 16 5 13 43 34 10 0% 20% 40% 60% 80% 100% 16–19 Jahre 20–24 Jahre älter als 24 Jahre Gar nicht Nicht besonders stark Ziemlich stark Sehr stark Frage: „Wie sehr beschäftigen Sie sich derzeit gedanklich mit den aktuellen innenpolitischen Vorgängen?“ Erschließen des Diagramms Beantwortet stichwortartig (für jede Grafik einzeln) folgende Fragen: Was ist das Thema? • Auf welche Zeit und auf welchen geographischen Raum • bezieht sie sich? Welche Diagrammart liegt vor? • Welche Rolle spielen die Farben dabei? • Welche Zahlenart liegt vor? (absolute Zahlen, Prozent- • zahlen) Welche Sachverhalte werden dargestellt? • Wer hat die dargestellten Erhebungen in Auftrag gege- • ben, wer hat sie durchgeführt? Welche Interessen könnten die Auftraggeber an den • Ergebnissen haben? Wie wurden die Daten erhoben? • Deutung des Diagramms Welche Aussagen lassen sich aus dem Diagramm ablei- • ten? Wie könnten diese erklärt bzw. begründet werden? • Welche Schlüsse könnten bestimmte Gruppen (z.B. Be- • fürworter und Gegner von „Wählen mit 16“, politische Parteien, Jugendliche allgemein …) daraus ziehen? Welche Forderungen (für den politischen Alltag, für den • Geschichteunterricht …) lassen sich davon ableiten? Projektvorschlag: Umfrage Führt eine Umfrage in den Oberstufen-Klassen eurer Schule zum Thema „Wählen mit 16“ durch. Stellt dafür einen Fragenkatalog zusammen. • Orientiert euch dabei auch an den Inhalten der Graphi- • ken dieses Kapitels. Wertet die Ergebnisse aus und stellt sie in Form von • Diagrammen dar. Methode: Diagramme auswerten Eine Statistik enthält Informationen bzw. Zahlenmaterial. Sie kann als Tabelle oder als Diagramm, das heißt in grafischer Form, dargestellt werden. Für die grafische Umsetzung gibt es verschiedene Formen, zum Beispiel Linien-, Figuren-, Torten- oder Säulendiagramme. Diagramme können einen momenta- nen historischen Zustand widerspiegeln oder Entwicklungen über einen längeren Zeitraum darstellen. Den Inhalt eines Diagramms kann man erschließen, indem man es einer kriti- schen Befragung unterzieht.  IMAS-Report 1/2007 (Stichprobe für die 16- bis 19-jährigen: 1.000). 28 Politische Bildung – Kompetenztraining Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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