Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Antisemitismus   Judenfeindlichkeit oder Judenhass wird als Antisemitismus charakterisiert. Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert geprägt. Antisemitismus gibt es seit der Antike, er äußerte sich in Vorurteilen gegenüber der jüdischen Bevölkerung und führte zu Ausgrenzung, Diskriminierung, Unterdrückung und Ver- folgung der jüdischen Minderheit durch die christliche Mehrheitsbevölkerung. Bis ins 19. Jahrhundert war Antisemitismus eher religiös motiviert (Juden als Christus- mörder), dann auch nationalistisch-ras- sistisch begründet. Der Antisemitismus führte in der Zeit des Nationalsozialismus zum Holocaust bzw. Shoa (1941–1945), dem systematischen Völkermord an etwa 6 Millionen Juden. Antisemitismus gibt es heute nach wie vor in vielen Ländern – auch in Österreich. Aufgeklärter Absolutismus  Form des Absolutismus, entstanden im 18. Jahr- hundert außerhalb Frankreichs. Die Herr- scher/innen waren beeinflusst von den Ideen der Aufklärung. Sie versuchten die- se zumindest teilweise in Reformen um- zusetzen. Sie sahen sich nicht mehr als Herrscher/in „von Gottes Gnaden“, son- dern als oberste Vertreter einer „vernünf- tigen“ Staatsordnung. Als wichtigste Ver- treter gelten neben Maria Theresia und Joseph II. Friedrich II. von Preußen und die russische Zarin Katharina die Große. Babenberger  Ein österreichisches Markgrafen- und Herzogsgeschlecht. Ihr Name bezieht sich auf Bamberg (Deutsch- land). Leopold I. wurde im Jahr 976 mit der Mark an der Donau belehnt. Mit ihm begann die Herrschaft der Babenberger in Österreich. Unter ihnen bildete sich all- mählich das österreichische Territorium heraus. Mit dem Tod Herzog Friedrichs II. endete ihre Herrschaft. Das Babenberger Erbe fiel 1278 an die Habsburger. Gotik Der Begriff stammt vom italieni- schen Wort „gotico“ (fremd, barbarisch) ab und bezeichnete ursprünglich den Ger- manenstamm der Goten. Man versteht darunter einen europäischen Kunststil, der um 1140 in und um Paris entstand. Es entstanden viele gotische Kathedra- len, die als Gesamtkunstwerk Architektur, Plastik und Malerei vereinen. Merkmale sind das Kreuzrippengewölbe, Spitzbo- gen, Glas statt Mauerwerk, Pfeiler. Habsburger  Europäische Dynastie. Ihr Name leitet sich von ihrer Stammburg Habsburg imSchweizer Kanton Aargau ab. Sie stellten erstmals 1273 und ab 1438 fast ununterbrochen die deutschen Köni- ge und römisch-deutschen Kaiser. Rudolf I. übernahm 1278 die Herzogtümer Ös- terreich und Steiermark, ab 1438/1527 regierten die Habsburger über Böhmen und Ungarn. Im 16. Jahrhundert kam es zur Teilung in eine spanische und eine ös- terreichische Linie. Diese erlosch mit Karl VI. im Mannesstamm. Seine Tochter Ma- ria Theresia gründete mit ihrem Ehemann Franz Stephan von Lothringen die Dynas- tie Habsburg-Lothringen. 1918 zerbrach die Habsburgermonarchie, Kaiser Karl I. musste Österreich verlassen. Konstitutionelle Monarchie Eine Form der Monarchie, in der die Macht der Herr- scherin oder des Herrschers durch eine geschriebene Verfassung (Konstitution) mehr oder weniger stark eingeschränkt wird. In Österreich begann die Konstituti- onelle Monarchie mit der „ Dezemberver- fassung“ 1867. Der Kaiser behielt aber relativ viele Machtbefugnisse (Minister-Er- nennungen und Entlassungen, Notverord- nungen, welche die Rechte des Reichsra- tes stark einschränkten…). Österreich-Ungarn  Doppelmonarchie, auch als k.u.k. (Kaiserlich und königlich) Monarchie oder als „Donaumonarchie“ bezeichnet. 1867 infolge des „Ausgleichs“ mit Ungarn gegründet. Die Herrscher, Franz Joseph I. und sein Nachfolger Karl I. waren in Personalunion Kaiser von Öster- reich und König von Ungarn. Romanik Erste große europäische Kun- stepoche seit der Antike, sie dauerte von ca. 1000–1200 n. Chr., in manchen Ge- genden bis Mitte 13. Jh. Der Begriff geht auf das französische Wort „romanesque“ zurück und verweist auf die antike römi- sche Architektur. Merkmale sind Rundbo- gen, dicke Mauern und Würfelkapitelle. Grundbegriffe Dennoch musste die Tochter Karls V., Maria Theresia, um ihr • Erbe vor allem gegen Bayern und Frankreich kämpfen und in den Kriegen gegen Preußen um Schlesien. Mit ungarischer Hilfe konnte sich Maria Theresia behaupten, Schlesien ging jedoch verloren. Maria Theresia führte Reformen durch. Sie steigerte die • Staatseinnahmen, stärkte das Heer und führte auch die Schulpflicht in Österreich ein. Joseph II. (1780–1790), der Sohn und Nachfolger Maria • Theresias, war ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus. Er hob die Leibeigenschaft auf, gestattete freie Religionsaus- übung, schwächte die Macht der Kirche, löste Klöster auf. Er schaffte die Todesstrafe ab und gründete Wohlfahrtseinrich- tungen (z. B. das Allgemeine Krankenhaus in Wien). Das Zeitalter Franz Josephs I. Unter der Herrschaft Franz Josephs I. (1848–1916) kam es • zum Neoabsolutismus (1851–1867). Es wurde die Bauernbe- freiung aus der Grundherrschaft durchgeführt, ein Konkordat stärkte die katholische Kirche. Nach Niederlagen in Italien (Solferino 1859) mussten die • dortigen Besitzungen bis auf Venetien aufgegeben werden. Franz Joseph musste den Forderungen des liberalen Bürger- tums nach einer Verfassung nachzugeben. Zwei Verfassungs- versuche (Oktoberdiplom und Februarpatent) scheiterten jedoch. Die Niederlage gegen Preußen (Königgrätz 1866) führte zum • Ausgleich mit Ungarn (1867): Österreich und Ungarn waren nun zwei weit gehend selbstständige Staaten, verbunden durch einen Herrscher in Personalunion. Die übrigen Volksgruppen der Doppelmonarchie waren aber • benachteiligt. Im folgenden Nationalitätenstreit traten natio- nalistische und damit auch zentrifugale Kräfte stark hervor. Es gab in allen Volksgruppen Menschen, die das Ende der Habsburgerherrschaft wünschten. 1867 wurde die österreichische Reichshälfte eine konstitu- • tionelle Monarchie, in der der Kaiser unverhältnismäßig viel Macht hatte. Das Wahlrecht wurde schrittweise ausgeweitet. 1907 kam • das allgemeine Wahlrecht für Männer. Frauen erhielten es erst in der Republik Deutschösterreich (1918). Moderne Massenparteien entstanden: die Deutschnationa- • len, die Sozialdemokratische Partei und die Christlichnaziona- le Partei. Die Industrialisierung setzte in Österreich in der zweiten Hälf- • te des 19. Jh. voll ein: Das Eisenbahnnetz wurde ausgebaut und Großindustrien entstanden (insbesondere Stahlerzeu- gung und Metall verarbeitende Industrie). Auch das Bank- und Kreditwesen erlebte einen Aufschwung. Mit der Industrialisierung verschärfte sich auch die soziale • Frage in Österreich. 279 7 Österreich im Mittelalter und in der Neuzeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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