Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Österreich im Mittelalter und in der Neuzeit Die römische Herrschaft in Österreich Die Gründung der römischen Kolonie Aquileia (181 v. Chr) • wurde zum Ausgangspunkt für Beziehungen mit den nördli- chen und nordöstlichen Nachbarn. Mitte des 2. Jahrhunderts schloss Rom einen Freundschafts- • vertrag mit dem keltischen Königreich Norikum. Großes Inte- resse hatten die Römer am wertvollen norischen Eisen, Gold und Salz. Augustus befahl 15. v. Chr. einen Angriff gegen die Alpenvöl- • ker. Die Provinzen Rätien und Pannonien entstanden, Nori- kum wurde unter Kaiser Claudius römische Provinz. Die Römer bauten das Straßennetz aus und errichteten neue • Städte. Die größte römische Ansiedlung war Carnuntum, das für den römische Handel mit Nordosteuropa den Ausgangs- punkt bildete. Verstärkung der Donaugrenze mit einem System von befestig- • ten Zivilstädten, Kastellen, Wachtürmen und Wällen (Limes). 488 endete die römische Herrschaft an der Donau: Odoaker • ließ den Donaulimes räumen. Österreich im Frühmittelalter Slawische Stämme besiedelten ab dem 6. Jahrhundert das • Gebiet zwischen Donau, Elbe und Ostsee. Nach Niederlagen der Bayern gegen die Slawen 595 und 610 bei Aguntum ent- stand eine Grenzzone zwischen Bayern und Slawen. Erste Spuren des Christentums im Gebiet des heutigen Ös- • terreich gab es schon unter Kaiser Diokletian. Das Kloster St. Gallen und die Gründungen der Bistümer Salzburg und Pas- sau wurden für die Missionierung sehr wichtig. Die Babenberger und die frühen Habsburger Nach dem Sieg Ottos des Großen gegen die Ungarn in der • Schlacht auf dem Lechfeld (955) wurde an der Donau eine Grenzmark errichtet. Erster Markgraf aus dem Geschlecht der Babenberger war Leopold I. (976). Erste Erwähnung des Namens Österreich („ostarrichi“) 996. • Leopold III. kann seinen Landbesitz v. a. durch Kauf und Erb- • schaften vergrößern, Klosterneuburg wird Residenzsitz. Der Babenberger Heinrich II. wurde auf Grund des Verzichts • auf Bayern mit Österreich belehnt, das zum Herzogtum erho- ben wurde („Privilegium Minus“, 1156). Verlegung der Resi- denz nach Wien. Das Herzogtum Steiermark fiel auf Grund eines Vertrages • (1186), „Georgenberger Handfeste“ genannt, 1192 an die Babenberger. Leopold V. verwendete die hohe Lösegeldsumme, die er nach • der Freilassung des englischen Königs Richard Löwenherz erhielt, für den wirtschaftlichen und kulturellen Ausbau des Landes. Als Herzog Friedrich II. 1246 kinderlos starb, war die Herr- • schaft der Babenberger beendet. Der böhmische König Ottokar II. übernahm die Besitzungen • der Babenberger. 1278 wurde er vom deutschen König Rudolf von Habsburg in der Schlacht auf dem Marchfeld ge- schlagen. Rudolf belehnte seine beiden Söhne mit Österreich, der Steiermark und Krain: Die über 600 Jahre dauernde Herr- schaft der Habsburger über Österreich begann. König Karl IV. aus dem Hause der Luxemburger gründete in • Prag die erste deutsche Universität. In der goldenen „Bulle“ regelte er die Königswahl. Ab 1438 ging die deutsche Königswürde dauernd auf die • Habsburger über. Diese verloren ihre Besitzungen in der Schweiz, konnten jedoch eine „Landbrücke“ zwischen ihren östlichen und westlichen Besitzungen herstellen. 1335 erwarben die Habsburger Kärnten, 1363 Tirol. • Rudolf IV. ließ Urkunden („Privilegium maius“) fälschen, um • sich die Rechte der Kurfürsten zu sichern. Kaiser Friedrich III. erkannte das „Privilegium maius“ später an. Vergrößerung der habsburgischen Hausmacht Maximilian heiratete 1477 die Erbin Burgunds, zu dem auch • die reichen Gebiete des heutigen Belgien und Holland gehör- ten. Maximilians Sohn Philipp heiratete 1496 die spanische Prin- • zessin Johanna. Er wurde König von Spanien und dessen Kolonien in Amerika. Maximilians Enkelkinder Ferdinand und Maria heirateten die • ungarisch-böhmischen Königskinder Anna und Ludwig. Als Ludwig II. 1526 in der Schlacht bei Mohács gegen die Osma- nen fiel, übernahm Ferdinand I. die Herrschaft in Ungarn und Böhmen. Im römischen Reich wollte Maximilian I. mit einem „ewigen • Landfrieden“ (1495) das Fehdewesen beseitigen, scheiterte jedoch. Karl V. (1519–1556) erbte ein „Reich, in dem die Sonne nicht • unterging“. Er teilte seine Länder und übertrug seinem Bruder Ferdinand Österreich, Böhmen und Ungarn. Seither gab es eine spanische und eine österreichische Linie der Habsbur- ger. Frankreich fühlte sich durch die habsburgische Macht um- • klammert. Die Versuche, diese Einkreisung aufzubrechen, führten immer wieder zu Kriegen zwischen Frankreich und Habsburg. Im Spätmittelalter eroberten die Osmanen den Balkan, Kon- • stantinopel und große Teile Ungarns. Daraufhin stießen sie bis nach Wien vor, das sie 1529 zum ersten Mal erfolglos belagerten. Der Aufstieg zur Großmacht 1683 wurde Wien zum zweiten Mal von den Osmanen bela- • gert. Ein christliches Heer unter der Führung des Polenkönigs Johann Sobieski und Herzog Karl von Lothringen besiegte die Osmanen. Prinz Eugen besiegte die Osmanen in mehreren Schlachten • und eroberte Belgrad. Durch den Frieden von Passarowitz (1718) erreichte Österreich die größte territoriale Ausdehnung seiner Geschichte. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) verlor Habsburg • Spanien, gewann aber Belgien und Gebiete in Italien dazu. Maria Theresia und Joseph II. Karl VI. erließ die „Pragmatische Sanktion“: Die österreichi- • schen Erbländer wurden darin für unteilbar erklärt; weiters war weibliche Erbfolge vorgesehen. 278 Basiswissen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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