Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Methode Denkmäler sind wichtige Quellen der Geschichte. Sie sind sichtbarer Teil unserer Erinnerungskultur. Sie stellen meist be- deutende Personen oder wichtige Ereignisse der Vergangen- heit dar. Denkmäler sind oft in der Absicht errichtet worden, in den Menschen ein historisches und politisches Bewusstsein oder Gefühl zu wecken. Für die Bewertung eines Denkmals ist eine kritische Betrachtung sowie Einblick in die Umstände seiner Entstehung (Auftraggeber, Standort des Denkmals, Aussage, Intention etc.) wichtig. Denkmäler sind immer Zeug- nisse ihrer Entstehungszeit, können aber durchaus neu- bzw. uminterpretiert werden. Beschreibung des Denkmals Betrachtet das Foto und notiert den ersten Eindruck, • den es auf euch macht. Tauscht euch kurz darüber aus. Beschreibt die dargestellten Figuren und Gegenstände: • Wie sind die Personen dargestellt (Mimik, Gestik, Kör- • perhaltung, Kleidung)? In welchem Verhältnis (Größe, Raum…) befinden sich die • Personen zueinander? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Ort, an • dem das Denkmal aufgestellt wurde, und dem Thema des Denkmals? Sind Symbole oder Inschriften vorhan- den? Welche Daten des Denkmals sind euch bekannt (The- • ma/Titel, Name und Werk des Künstlers, Entstehungs- zeit, Auftraggeber, Maße, Material …) Recherche Informiert euch über Leben und Werk von Bertha von • Suttner und über den Künstler Siegfried Charoux. Recherchiert, wer das Denkmal in Auftrag gegeben hat. • Deutung des Denkmals Sprecht darüber, welche Botschaft der Künstler viel- • leicht vermitteln wollte? Welche Mittel hat er dafür ver- wendet? Welche Gefühle werden möglicherweise beim Betrachter • erweckt? Inwiefern spiegelt das Denkmal auch bestimmte Ideen • der Zeit wider, in der es entstanden ist? Weiterführender Arbeitsauftrag Analysiert das hier abgebildete Denkmal „Wehrmann in • Eisen“ mit Hilfe der angeführten Fragen und setzt es in Beziehung zum Bertha von Suttner-Denkmal. Beschreibt und deutet ein Denkmal an eurem Wohnort/ • Schulort. Nehmt dazu die oben angeführten Fragen zu Hilfe. W „Wehrmann in Eisen“ von Josef Müllner, enthüllt am 6. März 1915, Standort: Felderstraße 6-9, 1010 Wien Das Denkmal - eine geschnitzte Lindenholzfigur – wurde 1915 am Wie- ner Schwarzenbergplatz aufgestellt. Die Bürger/innen wurden aufge- rufen, gegen eine Spende einen Nagel in die Figur einzuschlagen. Der Erlös sollte der Unterstützung von Witwen und Waisen der im Weltkrieg gefallenen Soldaten dienen. Diese Idee in Anlehnung an den „Stock im Eisen“ wurde in der gesamten Monarchie und auch im Deutschen Reich aufgenommen und nachgeahmt. Zu den finanziellen Hintergründen ka- men auch propagandistische hinzu: als Beweis für die patriotische Spen- de erhielten die Leute Ansichtskarten, Anstecknadeln, Urkunden etc. Das Ständestaat-Regime griff diese Idee 1934 zur Finanzierung des Heldentors (Äußeres Burgtor) für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wieder auf. Insgesamt stecken ca. 500.000 Nägel in der Ritterfigur. Inschriften von Otto Kernstock (deutsch-nationaler Dichter und Priester): „Gut und Blut fürs Vaterland“ „Der Wehrmann Wiens gemahnt an die Zeit / da unerschöpflich wie des Krieges Leid / die Liebe war und die Barmherzigkeit.“ 277 7 Denkmäler untersuchen Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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