Zeitbilder 5/6, Schulbuch

16. Denkmäler untersuchen Bertha von Suttner und die Friedensbewegung Die Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg waren politisch ge- kennzeichnet vom Wettrüsten der europäischen Großmächte und einer Bündnispolitik. Auch die militaristische Einstellung vieler Menschen, die Verherrlichung von Krieg und Gewalt be- reiteten geistig auf den Krieg vor. Manche Menschen erkannten jedoch diese gefährliche Grundstimmung in der Gesellschaft. In mehreren europäischen Ländern entstanden pazifistische (lat. pax = Frieden) Bewegungen. Sie waren in kleinen Gruppen organisiert. Ihre Mitglieder versuchten in Vorträgen und Schrif- ten die Menschen gegen Krieg und Militarismus wachzurütteln. Eine der wichtigsten Vertreterinnen der Friedensbewegung dieser Zeit ist die österreichische Schriftstellerin und Journalis- tin Bertha von Suttner (1843-1914). In ihrem umfangreichen und vielfältigen Werk behandelte sie in erster Linie pazifistische Themen. In ihrem 1889 erschienenen Roman „Die Waffen W Siegfried Charoux (1896-1967) war ein in Österreich geborener Bildhauer, Maler, Zeich- ner und Karikaturist. Nach einem Wettbewerb (1957/1959) schuf er für den Bertha-von-Sutt- ner-Hof (Waltergasse/Favoritenstraße, Wien, 4. Bezirk, erbaut in den Jahren 1953-1957) das Denkmal „Die Waffen nieder!“ Es wurde aus ze- mentiertem Eisen hergestellt. nieder“ schrieb sie über den Schrecken des Krieges. Das Buch wurde zum Welterfolg. In zahlreiche Sprachen übersetzt, gab es bis 1914 über 40 Auflagen. 1891 gründete Bertha von Suttner die „Österreichische Gesell- schaft der Friedensfreunde“. Als deren Präsidentin nahm sie an Friedenskongressen in Bern, Antwerpen und Hamburg teil. 1892 gründete sie die „Deutsche Friedensgesellschaft“, die innerhalb kurzer Zeit über 2000 Mitglieder hatte. Auf der „Inter- nationalen Frauenkonferenz“ in Berlin 1904 gehörte sie zu den bedeutendsten Teilnehmerinnen. Im gleichen Jahr hielt Bertha von Suttner sich mehrere Monate in den USA auf. Anlass dazu war der Weltfriedenskongress in Boston. Sie hielt in den USA zahlreiche Vorträge und wurde vom amerikanischen Präsiden- ten Roosevelt ins Weiße Haus eingeladen. In Würdigung ihrer Friedens- und Abrüstungsbemühungen erhielt Bertha von Suttner 1905 als erste Frau den Friedens- nobelpreis. Sie starb wenige Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, vor dem sie wiederholt gewarnt hatte. 276 Methode – Kompetenztraining Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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