Zeitbilder 5/6, Schulbuch
Q Von dem Tage der Verkündigung ab darf nie- mand, von was Würden, Stand und Wesen er sei, den Anderen befehden, bekriegen (…) oder ohne des Anderen Willen mit gewaltiger Tat freventlich ein- nehmen oder gefährlich mit Brand oder in anderen Wege beschädigen. (…) Wer den Bestimmungen zu- widerhandelt, der soll (…) in unsere und des heiligen Reiches Acht gefallen sein (…). Rönnefarth, Konferenzen und Verträge, Teil II, 3.Bd., S. 6f. Als Kaiser des „Hl. Röm. Reiches“ hatte Maximilian wenig Erfolg mit seinen Reformen. In den österreichi- schen Ländern setzte er jedoch wirksame Maßnahmen. So schloss er die östlichen und westlichen Länder zu je einer Verwaltungseinheit zusammen. Ihre Mittelpunkte wurden Wien bzw. Innsbruck . Als erster Herrscher führ- te Maximilian auch eine Trennung der politischen Ge- walten durch: Für Verwaltung, Staatsfinanzen und Ge- richtsbarkeit wurden Regierungsbehörden geschaffen. Als Maximilian I. 1519 starb, vererbte er seinem Enkel Karl von Spanien die österreichischen Erbländer. Mit diesen Ländern, mit Spanien und seinen amerikani- schen Besitzungen sowie den Niederlanden war Karl der mächtigste Herrscher Europas. Den Machtanspruch eines deutschen Königs und rö- mischen Kaisers begehrte auch der französische Kö- nig. Schließlich gaben die Geldgeschenke Karls den Ausschlag. Darüber hinaus musste er eine so genannte Wahlkapitulation unterschreiben: Q Wir lassen auch zue, das sie, die gedachten sechs churfursten zu zeiten nach vermög der guldin bull und irer gelegenheit des heiligen reichs, zu irer notturft, auch so sie beschwerlichs obligen haben, zusamen komen mugen, dasselb zu bedenken und zu beratslagen, daz wir auch nit verhindern noch irren und deshalb kein ungenad noch widerwillen gegen inen samtlich oder sonderlich der guldin bull gemess genediglich und unerweislich halten sollen und wel- len. (…) Wir sollen und wellen darzue fur uns selbst als Römi- scher kunig in des reichs hendeln auch kain pundnus oder einung mit frömden nationen noch sonst im rei- che machen, wir haben dann zuvor die sechs chur- fursten deßhalben an gelegen malstatt (Versamm- lungsstätte) zu zimlicher zeit ervordert und iren willen samentlich oder des mereren teils aus inen in sölhem erlangt. Wir sollen und wellen uns darzue in zeit bemelter un- serer regierung fridlich und nachperlich gegen den anstösseren und cristenlichen gewelten halten, kain gezenk, vehd, noch krieg in und außerhalb des reichs von denselben wegen anfahen oder unternehmen, noch einich fremde kriegsfolk ins reich furen, on fur- wissen, rat und bewilligen der reichsstende, zum we- nigsten der sechs churfursten. Wo wir aber von des reichs wegen oder daz heilig reiche angegriffen und bekriegt wurden, alsdann mugen wir uns dagegen al- ler hilf gebrauchen. (Weltgeschichte im Aufriss, 1960, S. 152) Welche Verpflichtungen übernahm Karl V., um zum deut- schen König gewählt zu werden? Welche Zugeständnisse macht der König den Kurfürsten in der Außenpolitik? Was fällt dir an der Rechtschreibung dieses Dokuments auf? Don Dnjepr Po Loire Wolga Rhône Seine E b r o T aj o Donau R h e i n D o n a u N i e d e r l a n d e El b e S t e i e r m a r k S c h l e s i e n L i t a u e n R u m e l i e n M a k e d o n i e n W e i c h s e l A t l a n t i s c h e r O z e a n M i t t e l m e e r S c h w a r z e s M e e r N o r d s e e O s t s e e Madrid London Paris Athen Ankara Jerusalem Berlin Warschau Prag Moskau Kiew Wien Pest Belgrad Rom (Oslo) Stockholm Istanbul Ofen Neapel Genua Mailand Venedig Salzburg Dublin Palermo Köln Straßburg Riga Nowgorod Krakau Mohács 1526 Ragusa Toulouse Irland B a l e a r e n Korsika Kreta Zypern Branden- burg Sachsen Bayern Monte- negro P r e u ß e n Moldau W a l a c h e i Eid- genossen Tirol Kärnten Krain Mähren Böhmen Öster- reich Sieben- bürgen Deutscher Orden Bosnien Serbien B u l g a r i e n S p a n i e n Frankreich Sardinien Sizilien Neapel England Dänemark U n g a r n Genua Kirchen- staat P o l e n S c V e n e d i g O s m a n i s c h e s R e i c h P o r t u g a l 1 5 8 0 - 1 6 4 0 s p a n . Schottland B u r g u n d M o s k a u 0 500 1000 km Grenze des Heiligen Römischen Reiches Österreichische Linie der Habsburger Spanische Linie der Habsburger W Europa um die Mitte des 16. Jahrhunderts. 251 Österreich im Mittelalter und in der Neuzeit 7 Nur zu Prüfzwecken – Ei entum des Verlags öbv
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