Zeitbilder 5/6, Schulbuch

richtung waren nun auch die Bürger. Die wohlhabenden unter ihnen konnten nun große kirchliche Bauwerke in Auftrag geben. Von ihrem neuen Selbstbewusstsein künden auch prächtige Rathäuser im neuen gotischen Stil. Die Dome wurden nun von besonders ausgebildeten Handwerkern errichtet. Eine neue Bauweise ermög- lichte es, die dunklen, schweren Mauern aufzulösen in ein Skelett von schlanken Pfeilern und Säulen. Diese streben in ihrem architektonischen Aufbau nach oben, Gott entgegen. Zu einem wichtigen Merkmal der Gotik gehören das Kreuzrippengewölbe, die Strebepfeiler an den Außenmauern und vor allem der Spitzbogen: Über- all an den Bauwerken ist seine Form anzutreffen, bei den Fenstern, im Gewölbe und am Portal. Bunte Glas- fenster schaffen eine geheimnisvolle, gedämpfte Atmo- sphäre. Gotische Kirchen mit ihrer mystischen Ausstrah- lung wollen im gläubigen Menschen Gefühle auslösen, ihn mit Gott vereinigen. Sie sind daher Ausdruck einer neuen, vertieften religiösen Grundhaltung. Vergleicht Bögen, Pfeiler und Fenster mit denen des roma- nischen Doms von Wiener Neustadt auf der linken Seite. Was fällt euch auf? Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erstelle eine Liste mit Merkmalen der Gotik und der Romanik. 2. Betrachte die Abbildungen auf der Doppelseite und beschreibe, welche Elemente typisch für den jeweiligen Kunststil sind. 3. Recherchiere nach weiteren Beispielen romanischer und gotischer Kunst in Österreich, aber auch darüber hinaus (ev. ein fächerübergreifendes Projekt mit BE). W Merkmale gotischer Baukunst: Rosettenfenster, Spitzbogen und Strebepfeiler. W Das berühmteste gotische Bauwerk in Österreich ist der Stephans- dom. Jahrhundertelang wurde an diesem Wahrzeichen Wiens gebaut. W Das um 1440 er- richtete Westportal der Minoritenkirche. Anstelle der bisher üblichen Rundbogen wurden nun Spitzbo- gen verwendet. 249 Österreich im Mittelalter und in der Neuzeit 7 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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