Zeitbilder 5/6, Schulbuch

6. Die Amerikanische Revolution Englische Kolonien in Nordamerika Die ersten englischen Stützpunkte an der Ostküste Nordamerikas wurden im 16. Jh. gegründet. Auf sich allein gestellt – ohne Nachschub und ständigen Angrif- fen der Ureinwohner ausgesetzt –, sind sie jedoch bald wieder zu Grunde gegangen. Ab dem 17. Jh. organisierten Handelsgesellschaften die englische Kolonialpolitik. Sie schickten ab 1607 Jahr für Jahr gut ausgerüstete Expeditionen nach Nordamerika. Ihr Interesse galt anfangs vor allem dem einträglichen Pelzhandel. Um 1700 betrug die Zahl der Neusiedlerin- nen und Neusiedler schon rund 350 000 Menschen. Zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrie- ges im Jahre 1776 besaß Großbritannien 13 Kolonien an der Ostküste Nordamerikas. Diese waren aber in wirt- schaftlicher Hinsicht keineswegs einheitlich: In den nördlichen Gebieten wurde vor allem Getreide- anbau, Viehzucht und das Handwerk gepflegt. Im Sü- den herrschte der Plantagenanbau (Tabak, Baumwolle) vor. Auf diesen großen Gütern arbeiteten hauptsächlich schwarze Sklavinnen und Sklaven. Auf den kleineren Farmen des Nordens hingegen hatte die Sklaverei eine geringere Bedeutung. Neuankömmlinge in Massachusetts … Unter den vielen Emigrantinnen und Emigranten aus Europa spielten sicherlich die „Pilgerväter“ eine rich- tungweisende Rolle. Bevor sie 1620 mit dem Schiff Mayflower an der Küs- te des heutigen Staates Massachusetts an Land gingen und ihre Siedlung Plymouth gründeten, vereinbarten die 41 Männer einen Vertrag. Darin bestimmten sie die Wahl einer eigenen politischen Körperschaft zur Schaf- fung „gerechter und gleicher Gesetze“: Q Wir, die Unterzeichner, (…) haben zur Ehre Got- tes und zur Ausbreitung des christlichen Glau- bens und zum Ruhm von König und Vaterland eine Fahrt unternommen, um die erste Kolonie in den nördlichen Teilen von Virginia zu gründen. Und wir vereinigen uns selbst zu einem politischen Körper. Wir wollen von Zeit zu Zeit rechte und billige Ge- setze und Verfügungen, Einrichtungen und Ämter errichten, wie es uns am zweckmäßigsten für das all- gemeine Wohl der Kolonie erscheint. (Geschichte in Quellen, 1966, S. 407 f.) Wie begründen die Pilgerväter ihre Koloniegründung? Die „Pilgerväter“ waren vorwiegend kleine Handwer- ker und Kaufleute. Ihre Armut war aber nicht das Motiv für ihre Auswanderung, sondern die Tatsache, dass ihre Sekte in England besonders scharf verfolgt wurde. Sie hofften, in der neuen Heimat in den Genuss religiöser Freiheiten zu kommen – Freiheiten im Übrigen, die sie Angehörigen anderer Konfessionen nicht zugestanden. Diese wurden aus Massachusetts vertrieben, und wenn sie es wagten zurückzukehren, wurden sie hingerichtet. Auch in der neuen Welt musste religiöse Toleranz erst gelernt werden. Wie ist es zu erklären, dass eine politisch und religiös verfolgte Sekte selbst auch nicht tolerant anderen Konfes- sionen gegenüber ist? … und in Pennsylvania Dieses „Waldland“ verlieh König Karl II. an William Penn, den Sohn eines Admirals, der hohe Geldforde- rungen an die Krone hatte. Penn gehörte der Sekte der Quäker an. Er war deshalb den Grundsätzen der Frie- densliebe, der Humanität und der religiösen Toleranz verpflichtet. Die Stadt, die Penn im Jahre 1683 an der Delawaremündung gründete, erhielt den Namen Phila- delphia, d. h. „Stadt der Bruderliebe“. Religiöse Freiheit und politische Rechte wirkten auf die Siedler anziehend. Pennsylvania nahm daher eine raschere Entwicklung als alle anderen Kolonien. L Angezogen durch die Aussicht auf fruchtbares Land und religiöse Toleranz, strömten von An- fang an viele Quäker aus England, Wales, Holland und Deutschland nach Pennsylvania. Dazu kamen Hugenotten und Angehörige anderer unterdrückter religiöser Minoritäten. Ganz allgemein zog die gut organisierte Kolonie europäische Arbeitskräfte und europäisches Kapital stärker an als ihre älteren Vor- gängerinnen. Zwei Jahre nach der Gründung der Stadt standen in Philadelphia bereits über 300 Häu- ser. (Guggisberg, Geschichte der USA, 1988, S. 23) M is s i s s i p p i M i s s o u r i San Francisco San Diego 1669 Santa Fé 1659 El Paso 1659 New Orleans 1718 New York (1616-64niederl.) Boston 1630 Detroid 1701 Ri o G r a n d e C o l o r a d o S n a k e St. Augustine 1565 Charlestown 1670 Jamestown 1607 Philadelphia 1682 Plymouth Quebec 1608 Ft. Rupert 1668 Ft. Albany 1674 O h i o V i z e k ö n i g r e ic h N e u - S p a n i e n L o u i s i a n a Hudson Bay Company P a z i f i s c h e r O z e a n A t l a n t i s c h e r O z e a n 0 500 1000 km Englischer Besitz Franzöischer Besitz Spanischer Besitz Ein uss  Nordamerika im 17. Jh. 162 Nur zu Pr fzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=